Opulentes "Universum History" über den Wiener Kongress

Universum History : Diskrete Diplomatinnen ? Die Maetressen des Wiener Kongresses
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"Diplomatische Liebschaften - Die Mätressen des Wiener Kongresses", ein Film über Etikette, Politik und die hohe Kunst des Hofknickes.

Es war ein einzigartiges historisches Großereignis, das von September 1814 bis Juni 1815 in Wien stattfand - und es wurde dabei nicht nur getanzt, auch wenn sich dieser Aspekt bei Schülern am dauerhaftesten ins Gedächtnis eingräbt. Der Wiener Kongress, das war ein Gipfeltreffen der politischen Elite Europas - und ein logistischer Kraftakt der Organisatoren, wie Monika Czernin (Regie) und Melissa Müller (Buch) in „Diplomatische Liebschaften - Die Mätressen des Wiener Kongresses" zeigen (zu sehen als „Universum History" am 31. Jänner, 22.40 Uhr, in ORF2). Die Teilnehmer ließen damals die Zahl der Menschen in Wien um ein Drittel ansteigen. Darunter waren „die besten Köpfe ihrer Zeit", sagt Czernin. Auch Frauen.

Beispielhaft wird geschildert, wie Wilhelmine von Sagan, ihre Schwester Dorothea Talleyrand-Périgord und Rivalin Katharina von Bagration Männer wie Politik beeinflussten - von Metternich bis Zar Alexander I. „Diese Damen hatten ihre Salons, haben vermittelt, auch politisch verhandelt. Und das war alles ganz selbstverständlich." Als Experten kommen u. a. Adelsspross und Politiker Karl Schwarzenberg, Staatsarchiv-Leiter Wolfgang Maderthaner und die australische Historikerin Glenda Sluga zu Wort, die zur Rolle der Frauen beim Wiener Kongress forscht.

Hofburg-Kulisse und der Handkuss

Die Spielszenen wollte Czernin, die selbst aristokratische Wurzeln hat, detailgetreu inszenieren: „Da soll nichts aufgesetzt wirken, sondern selbstverständlich elegant und nach der damaligen Etikette." Der Hofknicks sei den Schauspielerinnen aber nicht ganz gelungen. „Den kann man jemandem nicht in einer Woche beibringen. Da muss man dreißig Jahre üben und öfters bei der Queen vorsprechen."

Die Ausstattung ist opulent, mit hübschen Empire-Kostümen und Turmfrisuren für die Damen, dem Kongresssaal des Bundeskanzleramts und dem Alexander-Appartement in der Hofburg als Kulisse und den eleganten Kutschen und historischen Schlitten aus der Wagenburg. „Die Ballszene haben wir im Palais Kinsky gedreht - dort hat meine Großmutter gelebt." Und den richtigen Handkuss ließ sich Czernin von ihrem Vater, einem Historiker, erklären. „Ich bin erst bei der Recherche draufgekommen, wie faszinierend diese Zeit ist", sagt sie. Und hofft, dass von ihrer Doku mehr hängen bleibt als der Tanz.

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