Neue "Tatort"-Folge "Kopfgeld": Größer, schneller, Schweiger

Tatort
TatortORF
  • Drucken

Die heutige "Tatort"-Episode stellt einen Leichenrekord auf. Til Schweiger ermittelt zum zweiten Mal als Nick Tschiller.

19 Tote. Der heutige „Tatort“ soll der leichenreichste in der knapp 43-jährigen Geschichte der Fernseh-Krimireihe sein, hieß es vorab auf der Fanseite tatort-fundus.de. Zuvor kam dem Wiener Fall „Kein Entkommen“, der im Februar 2012 gezeigt wurde, diese eher zweifelhafte Ehre zuteil. Der Betreiber der Internetseite spricht dabei explizit von Leichen, nicht von Morden. Sei's drum. Im Mittelpunkt der neuen Episode „Kopfgeld“ steht ohnehin Kommissar Nick Tschiller, der zum zweiten Mal von Til Schweiger verkörpert wird. Als eine Art deutsche Adaption von John McClane – der von Bruce Willis gespielten Titelfigur in den „Stirb langsam“-Filmen – kämpft, flucht und nuschelt sich Schweiger durch 90 Minuten Spielzeit.

Der Inhalt ist schnell erzählt: Der kurdische Astan-Clan plant einen verfeindeten Clan auszuschalten, um im Crystal-Meth-Handel die Monopolstellung zu übernehmen. Auf Tschiller wird ein Kopfgeld ausgesetzt, da er den Clan-Boss und seinen Bruder hinter Gitter brachte. Wie in seinem ersten Einsatz komplettiert Yalcin Gümer (amüsant: Fahri Yardim) das Hamburger Ermittlerduo. Auch Tschillers privates Leben wird wieder thematisiert: Seine Tochter Lenny (Luna Schweiger) wünscht sich ihren Vater als Schreibtischhengst. Sie gerät ebenso ins Kreuzfeuer wie des Kommissars neue Liebe, die Staatsanwältin Hanna Lennerz (Edita Malovčić).

Den ersten Schweiger-„Tatort“ im März des Vorjahres – „Willkommen in Hamburg“ – sahen 12,74 Millionen. Mit Macho-Action und unfreiwilliger Komik wurden die besten Quoten seit 20Jahren eingefahren. Dieser Linie bleiben die Sendungsverantwortlichen treu. Schweigers beste Rollen bleiben aber jene, in denen er wortkarg und comichaft agiert: wie in „Die drei Musketiere“ von Paul W. S. Anderson und in Tarantinos „Inglourious Basterds“. Bei Letzterem wurden gar 59 Filmleichen angegeben. Da ist beim „Tatort“ also noch Luft nach unten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.03.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Tatort: Kopper
TV-Kritik

"Tatort" Ludwigshafen: Abschied von Kommissar Kopper

Nach 21 Jahren und insgesamt 57 Fällen muss Kommissar Mario Kopper gehen. Wie er aber in seinen Abgang stolpert, ist enttäuschend.
Der wueste Gobi
TV-Kritik

"Tatort" Weimar: Strickhöschen und Buchstabensuppe

Wegen der kaputten Heizung gehen die Kommissare Lessing und Dorn in diesem "Tatort" auf Kuschelkurs. Wird aber nichts: "Der wüste Gobi", ein Psychopath und mutmaßlicher Frauenmörder, hält sie auf Trab.
Tatort
TV-Kritik

"Tatort" Hamburg: Falke und der "Westentaschen-Goebbels"

In diesem "Tatort" steht der Rechtspopulismus im Fadenkreuz. In "Dunkle Zeiten" gibt nicht nur Kommissar Thorsten Falke ein politisches Statement ab - kurz steht sogar Donald Trump im Fadenkreuz.
Tatort
TV-Kritik

"Tatort" Berlin: Hier stinkt's nach Tod und U-Bahn

Die Kommissare Rubin und Karow fahnden in der thematisch vollgestopften "Tatort"-Episode "Dein Name sei Harbinger" nach einem Serienmörder. Als Kulisse dient die Berliner U-Bahn. Spooky.
Tatort
TV-Kritik

"Tatort" Hamburg: „Öko-Nazis“ und Prügelkinder

In „Böser Boden“ ermitteln die „Tatort“-Kommissare Falke und Grosz im Fracking- und im Umweltschützer-Milieu. Hier weiß man nicht, wer davon furchterregender ist.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.