Andreas Schwarz erhält den Negativpreis des Frauennetzwerks Medien für sein "Outing als altbackener Ignorant".
Das Frauennetzwerk Medien verleiht dem "Kurier"-Glossisten und leitenden Redakteur Andreas Schwarz den Schmähpreis "Rosa Handtaschl" 2014. Mit dem Negativpreis will das Netzwerk auf frauenfeindliche Äußerungen in den Medien aufmerksam machen. Schwarz schrieb in einem Kurzkommentar auf ersten Seite des "Kurier" vom 7. März 2014 anlässlich des Weltfrauentags über die Forderung feministischer Politikerinnen nach mehr weiblichen Straßennamen. Er schlug etwa vor, den Franz-Josefs- in Sisi-Kai oder die Kärntner in KärntnerInnen Straße umzubenennen.
"Für dieses Outing als altbackener Ignorant, der weibliche Anliegen mit Zehennägel aufrollendem Humor gleich zweifach diskreditiert hat, verleihen wir ihm das 'Rosa Handtaschl", begründete Karin Strobl, Vorsitzende des Frauennetzwerks Medien, die Entscheidung am Donnerstag in einer Aussendung.
Die Forderung, künftig mehr Straßen und Plätze nach Frauen zu benennen, sei nicht lächerlich, sondern vielmehr gesellschaftspolitisch bedeutsam, so das Netzwerk. Durch die vorwiegend nach Männern benannten Straßen entstehe nämlich der falsche Eindruck, ausschließlich Männer hätten Großes vollbracht.
"Verhöhnung von Gewaltopfern"
Kritisiert wird auch Schwarz' Verwendung des Wortes "Frauenhaus". Er nannte die neue Wiener Seestadt Aspern, deren Straßen nach Frauen benannt werden sollen, "überhaupt quasi ein einziges Frauenhaus". Ein Frauenhaus, so das Netzwerk, sei "kein Versammlungsort, wo lustige Mädels unter sich sein wollen, sondern Zufluchtsstätten für Frauen und Kinder vor gewalttätigen Partnern und Vätern". Dass Schwarz die Situation dieser Frauen mit einem neuen Stadtviertel gleichsetze, sei "in hohem Maße unangemessen und eine Verhöhnung von Gewaltopfern".
"Im 'Rosa Handtaschl' findet Andreas Schwarz eine Kombipackung Reue und Einsicht", so Strobl. "Wir wünschen uns, dass er danach sucht."
>> Zum Kommentar "Die Straße" von Andreas Schwarz
(APA/Red.)