ORF-Newsroom: Redakteure pochen auf Einbindung

THEMENBILD: BAUSTELLE ORF-ZENTRUM AM K�NIGLBERG IN WIEN
THEMENBILD: BAUSTELLE ORF-ZENTRUM AM K�NIGLBERG IN WIEN(c) APA (GEORG HOCHMUTH)
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Der ORF wird alls Wiener Standorte am Küniglberg zusammenführen und plant einen multimedialen Newsroom.

Zweimal jährlich stellt sich die ORF-Geschäftsführung den Redakteurssprechern des Senders. Im Anschluss an das Treffen am Freitag hat der ORF-Redakteursausschuss erneut die Forderung, die Journalisten des Hauses in die Planung der Zusammenführung der Wiener Standorte am Küniglberg einzubinden, untermauert. An die Politik appellierte man, die ORF-Aufsichtsgremien unabhängig zu bestellen.

"Es muss sichergestellt werden, dass es auch in einem multimedialen Newsroom genügend journalistische Ressourcen gibt, die Pluralität, Meinungsvielfalt und unabhängigen Journalismus weiterhin ermöglichen", heißt es im Beschluss der Redakteurssprecher zum künftigen Standortkonzept in Wien. Man wolle zudem verhindern, dass ein zentraler Chefredakteur installiert werde, "der über alle ORF-Medien entscheiden könnte, worüber das ORF-Publikum informiert wird und auch, worüber nicht berichtet wird". "Das wäre eine Gefahr für die Demokratie in Österreich."

Besorgt zeigte sich der Redakteursausschuss jedenfalls über die personelle Situation in vielen Redaktionen, die bereits jetzt in vielen Fällen "unter dem Mindestmaß, das für ausführliche und kritische Berichterstattung notwendig ist", liege. Die Geschäftsführung wird daher aufgefordert, von weiteren Personalkürzungen im redaktionellen Bereich abzusehen. "Die Reduktion von Personal bei gleichzeitiger Steigerung der produzierten Sendeminuten führt zwangsläufig zu schlechterer Qualität in der Berichterstattung. Damit würde der ORF aber seine Gebührenlegitimation gefährden."

Publikums- und Stiftungsrat sind neu zu besetzen

Auch die Bestellung der ORF-Aufsichtsgremien wurde thematisiert: Sowohl Publikums- wie auch Stiftungsrat sind aktuell neu zu besetzen. Allerdings erfolge dies auf Basis eines Gesetzes, das der Verfassungsgerichtshof zum Teil aufgehoben hat (Stichwort: Faxwahl). Die Reformversprechen von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) seien "im Sand verlaufen". Dennoch appellierte der Redakteursausschuss an die Politik: "Stellen Sie Parteiinteressen bei der Auswahl der Aufsichtsgremien endlich zurück und bestellen Sie im Interesse des ORF und seines Publikums ausschließlich nach Qualifikation, persönlicher Integrität und Fachkenntnis."

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hatte erst jüngst auf die Kritik seitens des Redakteursrates an der Standortentscheidung reagiert. Dem Beschluss sei ein "eingehender Analyse- und Untersuchungsprozess" vorausgegangen. Außerdem würden durch die Zusammenführung im ORF-Zentrum "jene Spielräume geschaffen werden, die für Innovationen nötig sind". Dabei hatte Wrabetz auch betont, gemeinsam mit Redakteurs- sowie Betriebsrat die "Detailumsetzung des neuen multimedialen Newsrooms" erarbeiten zu wollen.

Redakteursausschuss

Im Redakteursausschuss wird turnusmäßig alle zwei Jahre auch der ORF-Redakteursrat neu gewählt: Dieser setzt sich aus "ZiB"-Redakteur Dieter Bornemann (Vorsitzender des Rates, TV-Bereich), Peter Daser (Radio-Bereich) sowie Margit Schuschou (Studio Tirol) zusammen. Sie folgt auf Eva Ziegler (Studio Oberösterreich), die ihre Funktion nach acht Jahren zurücklegte.

(APA)

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