ORFIII: Erwin Wurm über Schwarzgeld, Neid und die Burg

(c) Clemens Fabry/ Die Presse
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Was ihn an Österreich stört, erzählte Wurm „Presse“-Chef Rainer Nowak.

Rollentausch zum fünften Geburtstag der „Presse am Sonntag“: Während der ORF die Ausgabe für kommenden Sonntag gestaltet, bat „Presse“-Chefredakteur Rainer Nowak den Künstler Erwin Wurm zum Interview für ORFIII. Man traf einander im Vestibül, da lag die Frage nach dem Burgtheater nahe: Wurm ortet dort ein „kritisches Potenzial“, das Matthias Hartmann als Direktor „mitgeerbt“ hat. Dazu zählt er u.a. pragmatisierte Ensemblemitglieder, die „nicht mehr so ganz“ auf der Höhe der Zeit sind, gleichzeitig gebe es den Auftrag, Schauspieler zu entlassen. Das sei „wie ein Molotowcocktail“, warnt Wurm. Fazit: „Künstlerische und kaufmännische Leitung gehören getrennt.“

Die Kunst und das Geld sind immer wieder Thema. Während die Kunst an sich „eine feine Sache“ sei, die „Lebensfreude produziert“, sei der Kunstmarkt von „Eifersucht, Neid und Streitereien“ geprägt– vor allem in Österreich, weil der der Markt so klein sei. Die Politik verteile „milde Gaben“, statt das Sammeln von Kunst mit steuerlichen Anreizen attraktiv zu machen, kritisiert Wurm. „Ich bin eher gegen Subventionen, weil ich glaube, dass es abhängig macht“ – und „ein bisschen weltfremd“. Angesprochen auf vermutete Schwarzgeldaffären im Kunstmilieu meint Wurm: Wer bei ihm im Atelier kaufe, müsse den Galeriepreis zahlen: „Das wird dann der Galerie gemeldet, sonst würde ich es mir dort vertun. Bei mir gibt es keine Schwarzverkäufe.“ (i.w.)

„ORF III Spezial“:

Das Interview ist in der TVthek abrufbar

(www.tvthek.orf.at)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.03.2014)

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