Therapeutin mit Teamgeist

1,3Mio. Anfragen und Beschwerden wurden 2013 vom Kundendienst des ORF bearbeitet. Kein Job für schwache Nerven.

Karin Kriegleder liebt ihren Job beim ORF-digital-Kundendienst, weil es da „immer etwas Neues gibt. Man weiß in der Früh nicht, was einen erwartet.“ Den Kollegen streut sie Rosen. Den Kunden auch. Obwohl sich die nicht nur mit technischen Fragen und Problemen an diese Kundendienstabteilung wenden (z.B.: Woher bekomme ich meine ORF-digital-Karte? Und: Warum funktioniert sie nicht?), sondern mitunter mit harten Worten. „Freilich muss man sich auch beschimpfen lassen“, sagt Kriegleder. Und lacht. Alles kein Problem. In Seminaren und Schulungen werden die Mitarbeiter auf derartige Situationen vorbereitet. Insgesamt haben alle Kundendienstabteilungen des ORF zusammen (neben dem technischen Support gibt es z.B. auch ein Team für Programmfragen) im vergangenen Jahr 1,3Millionen Anfragen und Beschwerden bearbeitet.

Vor neun Jahren hat sich die dreifache Mutter beim Telefonkundendienst des ORF beworben – und damit einem nicht alltäglichen Lebenslauf eine weitere Episode hinzugefügt. „Meine Eltern waren Hutmacher und hatten mehrere Geschäfte.“ Also studierte sie BWL. Doch dann kam das erste Kind – und das Studium blieb auf der Strecke. „Leider – heute würde ich es gern fertig machen.“ Die Hutmacherei erlebte das Schicksal vieler traditionsreicher Handwerksbetriebe: Sie wurde geschlossen. „Wer lässt heute noch einen Hut reparieren oder umformen?“ Eben. „Nur das Geschäft in Hainburg wird noch betrieben – von meinem Bruder, der hat dort einen Eissalon...einen sehr guten!“

Kriegleder sattelte um, wurde Masseurin und Heilpraktikerin und arbeitete an der Karl-Schubert-Schule für seelenpflegebedürftige Kinder als Therapeutin. Doch die Schule strukturierte um – und Kriegleder musste wieder umsatteln. So kam sie zum ORF, wo man ihre therapeutische Erfahrung schätzt. Dort hat sie sich hinaufgearbeitet – zur Teamleiterin, zuständig für Personalmanagement, Einsatzplanung und neue Projekte. Und sie strahlt, wenn sie davon erzählt...

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2014)

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