ATV stellt "Wien -Tag & Nacht" ein

Die WG von ''Wien Tag und Nacht''
Die WG von ''Wien Tag und Nacht''(c) ATV (Jeff Mangione)
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Nach 40 Folgen und nur 36.000 Zusehern: Die Daily Soap "Wien - Tag & Nacht" bekommt - "vorerst" - keine zweite Chance, wie der Sender ATV bekannt gab.

Sehr viel Geduld hat der Sender ATV mit seinem jüngsten Daily-Soap-Baby "Wien - Tag & Nacht" (WTN) nicht gehabt. Nach 40 Ausgaben steht fest: Es wird keine zweite Staffel geben. Ganz offen spricht der Sender in einer Aussendung darüber, warum die Sendung nicht in die Verlängerung geht: Die Erfolge in der ATV-Hauptzielgruppe, also den 12- bis 49-jährigen Sehern, konnten nicht erzielt werden. WTN erreicht derzeit 4,1 % Marktanteil und liegt zwar vor dem Konkurrenzprodukt „Berlin - Tag & Nacht", "jedoch unter den angestrebten Zielen". Zum Vergleich: das Berliner Vorbild brauchte einige Monate bis die Zuseherzahlen deutlich anzogen. Aus strategischer Sicht ist das frühe Ende der Wiener Ausgabe daher nicht nachvollziehbar.

Im Gespräch mit der APA sagt ATV-Geschäftsführer Martin Gastinger: "Es war von Anfang an klar, dass es ein sehr aufwendiges Projekt ist." Bei Produktionskosten von rund fünf Mio. Euro für 100 Episoden seien 4,1 Prozent Marktanteil in der Kernzielgruppe und im Schnitt 36.000 Zuseher einfach zu wenig. Angepeilt hatte man eine Verdoppelung auf acht Prozent. "Bei den jungen Zuschauern schaut es wesentlich besser aus, aber die sind zu wenig für ein derartiges Projekt."

Zum Auftakt am 17. Februar wollten 61.000 Menschen das Treiben in der Wiener WG sehen, seitdem gingen die Zahlen - abgesehen von einigen Ausreißern Ende März mit über 70.000 Sehern und 9,7 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe - aber nach unten. Eine Verlängerung sei vor diesem Hintergrund nicht sinnvoll, so Gastinger. "Wir sind noch nicht einmal bei der Hälfte, müssten aber aufgrund der Produktionsbedingungen schon jetzt eine zweite Staffel bestellen. Das ist zu riskant, weil wir nicht auf der Flughöhe sind, auf der wir sein wollten."

"Die Hoffnung ist da"

Grundsätzlich zufrieden zeigte sich der ATV-Chef hingegen mit den Zahlen im Online-Bereich: Neben mehr als 53.000 Likes auf Facebook verzeichne man etwa zwischen 30.000 und 40.000 Videoabrufe täglich. "Wenn man nach dem geht, ist es ein Riesenerfolg. Aber alleine damit kann man eine so aufwendige Serie noch nicht refinanzieren." Eine zwischenzeitliche Adaptierung des Formats sei hingegen nicht zur Disposition gestanden. "Wenn man so eine Serie plant, muss man sich auf eine Linie und auf die Charaktere festlegen, einen gewissen Stil und eine Tonalität verfolgen. Wir haben uns bei über einem Jahr Vorbereitungszeit lange genug Gedanken gemacht, wie die Serie ausschauen soll."

Die restlichen Folgen der ersten Staffel werden nun auf dem bisherigen Sendeplatz (Montag bis Freitag um 18.15 Uhr) weitergespielt. "Wir strahlen die natürlich aus. So schlecht läuft es ja auch nicht, es ist nur nicht zufriedenstellend. Wir sprechen nicht von einem Flop, sondern von etwas, das von unserer Seite her einfach höher und besser sein hätte müssen."

Würden die Zuschauerzahlen für WTN im Laufe der kommenden 60 Folgen anziehen, werde man die weitere Vorgehensweise aber natürlich überdenken. "Die Hoffnung ist da", erklärte Gastinger. Davon abgesehen werde der Sender auch in den nächsten Monaten neue Formate starten. "Wir werden weiterhin versuchen, so innovativ wie möglich zu sein."

(awa/APA )

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