Fernsehen: Letzte Tankstelle in dieser Galaxis

"Deep Space Nine", die wahrscheinlich beste Star-Trek-Serie aller Zeiten, läuft auf Kabel1 an.

Auf Bajor ist es eigentlich ganz nett. Ein bisschen entlegen zwar, und die Leute sind ein wenig seltsam mit ihren gerüffelten Nasen und den Ohrgehängen, aber eigentlich ist es angenehm dort draußen. Zugegeben, selbst für astronomische Entfernungen bedeutet in diesem Fall das Wort "entlegen" einen Euphemismus. Bajor mit seiner Orbitalstation Deep Space Nine liegt im letzten Eck der Galaxis. Deshalb war es auch jedem egal, dass diese Welt jahrzehntelang vom kriegerischen Volk der Cardassianer unterjocht worden war. Doch plötzlich taucht etwas Interessantes auf. Im Fall von Bajor ist das ein stabiles "Wurmloch", durch das man in einen völlig unbekannten Teil der Galaxis fliegen kann.

Man bedenke die Möglichkeiten: Forschung, Handel, Verbrechen! Und plötzlich wird die unnötige Raumstation zum Schlüsselpunkt der Reisen in den Gama-Quadraten: "Letzte Tankstelle vor der Grenze".

In "Star Trek Deep Space Nine", das am Montag auf Kabel1 (täglich, 17.45 Uhr) anläuft, geht es um diese Raumstation, ihre Offiziere und die vielen außerirdischen Gäste, die dort Station machen. Damit wird Kabel1 endgültig der Star-Trek-Sender: "Voyager" und "Next Generation" laufen dort schon seit einer Weile erfolgreich. Mit "Deep Space Nine" gesellt sich nun auch die dramaturgisch beste Serie der Star-Trek-Reihe dazu. Nie war sie so detailliert durchdacht, wurden die Charaktere über Jahre so intensiv entwickelt, die Spannungsbögen so klar gezeichnet. Die Dialoge zwischen Sicherheitschef Odo (Rene Auberjonois) und dem zwielichtigen Barkeeper Quark (Armin Shimerman) gehören zum Amüsantesten, was die Autoren im Star Trek Universum jemals generiert haben. Die Serie brach beim ersten Lauf in den USA alle Rekorde.

Sieben Jahre lang wurde sie gedreht. In Deutschland und Österreich brachte sie es wegen ungünstiger Programmierung auf Sat1 nie zu solchem Ruhm. Das ist schade, denn "Deep Space Nine", das reifste dieser Werke, wurde zu Unrecht im Nachmittagsprogramm versteckt.

Es gab einige zeitgemäße Veränderungen in der TV-Reihe. Mit Benjamin Sisko (Avery Brooks) wurde der erste schwarze Commander der Star-Trek-Geschichte geschaffen. An seiner Seite steht mit Kira Narys (Nana Visitor) eine starke Bajoranierin als erster Offizier, der sich nicht scheut, Konflikte auch einmal handfest zu lösen. Reif für eine Frau an der Spitze eines Schiffs war die Zeit erst ein paar Jahre später als Katherine Janeway (Kate Mulgrow) das Steuer der "Voyager" übernahm. Doch was wäre Star Trek ohne die böse Alien-Rasse, die auftaucht und versucht, die Herrschaft über unseren Teil der Galaxis an sich zu reißen?

Nicht die sattsam bekannten Romulaner oder die Maschinenmenschen "Borg" sind diesmal die Gegenspieler, eine völlig neue Gefahr taucht hinter dem Wurmloch auf. Das Dominion, eine mysteriöse Diktatur von Aliens, die ihre Form beliebig wechseln können, findet das Wurmloch nämlich auch spannend und gerät in Versuchung, ihr von einer Vasallenarmee beschütztes Territorium ein wenig zu erweitern. Genauer gesagt, um uns zu erweitern. Der Krieg der Welten scheint unausweichlich.

Doch das kommt erst später, in der Anfangs-Staffel, die etwa vier Wochen lang läuft, werden erst einmal die Charaktere eingeführt und die Fährten für spätere Folgen gelegt. Die Serie ist es sicherlich wert, begutachtet zu werden. Für eingeschworene Fans gibt es eine Gelegenheit, Lücken in der Video-Sammlung zu schließen.


Webtipp:

www.startrek.com

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