Anonyme Postings: Rosam spielt Ball an VÖZ weiter

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Postings, Internet(c) REUTERS (THOMAS PETER)
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Ein gemeinsames Vorgehen könne Hasstiraden im Internet verhindern.

„Ich mache das ja nur als engagierter Bürger. Wenn der VÖZ das übernimmt, ziehe ich mich sofort zurück“, sagt Wolfgang Rosam zu seiner Forderung nach überprüfbaren Identitäten in Onlineforen, mit der er „anonyme Vernaderung“ bekämpften will. Tatsächlich gibt es etliche Verlage, die seit Längerem darüber nachdenken, wie man mit anonymen Postings in den Foren umgehen und wie man Hasstiraden im Web – sogenannte Shitstorms – verhindern kann.

Rosam sei zu danken, „dass er das koordiniert hat“, sagt „Profil“-Herausgeber Christian Rainer zur „Presse“ – idealerweise könnten die im VÖZ organisierten Verleger gemeinsam nach einer Regelung suchen, findet auch er. „Wir brauchen ein Vermummungsverbot im Internet. Es kann nicht sein, dass es einen rechts- und moralfreien Raum gibt.“ Auch wenn es natürlich die Möglichkeit gebe, strengere Regelungen zu umgehen, heiße das nicht, dass man sie nicht aufstellen solle. „Natürlich kann man auch einbrechen gehen – aber nur weil es möglich ist, muss man es ja nicht erlauben“, so Rainer.

Beim Verlegerverband wollte sich am Freitag vorläufig niemand zur Diskussion äußern. Eines ist allerdings klar: Ein gemeinsames Vorgehen kann und wird es nur in Koordination mit dem ORF geben. Eine Nachfrage der „Presse“ am Küniglberg blieb am Freitag unbeantwortet. Optimisten in der Printbranche sind überzeugt, dass „der ORF mitmachen wird, wenn alle Zeitungen dabei sind“. Manche profitieren jedoch von den vielen Onlinezugriffen, wenn wieder eine Diskussion hochkocht. „Ich will mit Klicks dieser Qualität nicht in Zusammenhang gebracht werden“, sagt Rainer. „Das schadet der Marke und der Moral.“ (i. w.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2014)

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