Public-Value-Beirat: Widerstand gegen Fritz Hausjell

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Die SPÖ will Fritz Hausjell in den Public-Value-Beirat entsenden, der neue ORF-Angebote prüft. Der ÖVP ist er zu rot - und zu wenig ORF-kritisch.

Mit dem plötzlichen Tod von Hannes Haas hat der Public-Value-Beirat jüngst seinen Vorsitzenden verloren. Die Nachbesetzung steht nun am Montag zum zweiten Mal am Programm des Koordinierungsausschusses der Regierungsparteien: Wie schon vor zwei Wochen wird die SPÖ Kommunikationswissenschaftler Fritz Hausjell ins Spiel bringen, damit der Ministerrat diese Woche darüber entscheiden kann. Doch die ÖVP legt sich quer: Der Medienhistoriker ist Mitglied beim Bund Sozialdemokratischer Akademier und damit kein unabhängiger Experte, lautet ein Kritikpunkt.

Das zweite Minus in den Augen seiner Kritiker: Hausjell, der bereits mehrere Studien für den ORF verfasst hat, lasse jede kritische Distanz zum ORF vermissen. Er gilt als verlässlicher Fürsprecher für die ORF-Anliegen - von der Gebührenrefundierung über die Haushaltsabgabe bis zur Verteidigung gegen Kritik an der ORF-Kommerzialisierung. Auch in der politisch heiklen Debatte um das geplante Engagement von Niko Pelinka als Büroleiter des ORF-Generals spang Hausjell für Alexander Wrabetz in die Bresche - und bezeichnete die kritische Berichterstattung der Printmedien zur Causa als "Hetzpublizistik".

Im Public-Value-Beirat hätte Hausjell Einfluss darauf, was der ORF als Anbieter am Markt alles darf und was nicht. Der bei der KommAustria eingerichtete Beirat nimmt im Rahmen der Auftragsvorprüfung für neue Angebote des ORF Stellung. Ziel dieser Vorabprüfung ist es, den öffentlich-rechtlichen Mehrwert eines audiovisuellen Mediendienstes (Stichwort: öffentlich-rechtlicher Kernauftrag) mit den potenziellen Auswirkungen auf den Markt (Stichwort: Wettbewerb mit privaten Medien) abzuwägen. Im Beirat sitzen nach dem Tod von Hannes Haas derzeit Andrea Grisold (stellvertretende Vorsitzende), Reinhard Christl, Ruth Jaroschka und Julia Wippersberg.

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