Die ORF-Radios bleiben auch im Radiotest für das erste Halbjahr 2014 dominant. Im Zehn-Jahres-Vergleich ist die Veränderung deutlich.
Wenig Neues am österreichischen Hörfunkmarkt hat der Radiotest für das erste Halbjahr 2014 offenbart. Die ORF-Radios bleiben dominant und weisen einen stabilen Marktanteil von 74 Prozent aus. Leichte Rückgänge gab es bei der Tagesreichweite, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 68 auf 67 Prozent sank. Die Privatradios setzen hingegen ihren Aufwärtstrend in kleinen Schritten fort.
So konnte bundesweit die Tagesreichweite um nicht ganz einen Prozentpunkt auf 29,4 Prozent gesteigert werden. Beim Marktanteil präsentierten sich die Privatradios hingegen mit 24 Prozent konstant. Ganz diesem Muster folgte auch der größte heimische Privatsender Kronehit, der die Tagesreichweite auf 12,6 Prozent (plus 0,5 Prozentpunkte) steigerte, bei stabilen acht Prozent Marktanteil.
Branchenprimus Ö3 musste hingegen minimale Verluste hinnehmen: In punkto Tagesreichweite gab es ein Minus von 0,2 Prozentpunkten auf 36,5 Prozent, der Marktanteil lag wie im ersten Halbjahr 2013 bei 31 Prozent.
Ganz ähnlich verhielt es sich bei den weiteren ORF-Radios: Der Informations- und Kultursender Ö1 verlor bei der Tagesreichweite 0,3 Prozentpunkte und landete bei 8,6 Prozent, während man den Marktanteil bei sechs Prozent halten konnte.
Der Jugendsender FM4 erzielte 3,5 Prozent Tagesreichweite (minus 0,2 Prozentpunkte) und einen stabilen Marktanteil von zwei Prozent und die ORF-Regionalradios landeten bei 31,6 Prozent Tagesreichweite, was einem Rückgang von 0,8 Prozentpunkten entspricht. Aber auch hier erzielte man mit einem Marktanteil von 35 Prozent einen stabilen Wert.
Zehn-Jahres-Vergleich: Minus acht Prozent
Zieht man wiederum die Zahlen des Radiotests von vor zehn Jahren zurate, so zeigt sich doch eine merkliche Verschiebung. Im ersten Halbjahr 2004 lagen die ORF-Radios noch bei einer Reichweite von 75 Prozent sowie einem Marktanteil von 81 Prozent.
Die Privatradios erzielten damals 21,5 Prozent Tagesreichweite sowie 16 Prozent Marktanteil. Seitdem haben sie also jeweils um knapp acht Prozentpunkte bei beiden Kennzahlen zugelegt, während die ORF-Radios Verluste in einer ähnlicher Größenordnung erlitten.
Ö3 büßt in Wien Hörer ein
Ein Blick auf den Wiener Radiomarkt ergibt eine gemischte Bilanz für öffentlich-rechtliche wie private Sender: Ö3 büßte bei der Tagesreichweite mehr als eineinhalb Prozentpunkte ein, konnte aber gleichzeitig den Marktanteil in der Zielgruppe ab zehn Jahren stabil halten, während jener bei den 14- bis 49-jährigen Hörern sogar leicht gesteigert wurde.
Konkurrent Kronehit wiederum legte in allen Bereichen zu, während andere private Anbieter wie etwa Radio Arabella und Radio Energy (bei der Tagesreichweite) oder Radio Ö24 (bei beiden Kennzahlen) ein Minus verbuchten.
Insgesamt haben sich im ersten Halbjahr täglich rund 5,1 Millionen Österreicher für eines der ORF-Radios entschieden. ORF-Radiodirektor Karl Amon zeigte sich dementsprechend erfreut über den Erfolg seiner Mitarbeiter, "die viel Arbeit und Herzblut in jedes einzelne Programm, sei es Österreich 1, Ö3, FM4 oder die ORF-Regionalradios, investieren, um die Hörerinnen und Hörer gut durch den Tag zu begleiten".
Styria-Radios regional stark
Mit rund 234.000 täglichen Hörern (Tagesreichweite) für die Antenne Steiermark und rund 100.000 für die Antenne Kärnten liegen die Styria-Radios an der Spitze der regionalen Privatradios, so die Antenne in einer Aussendung. "Das Ergebnis motiviert uns, weiterhin immer einen Hit voraus zu sein", so die beiden Antenne-Geschäftsführer Rudolf Kuzmicki und Gottfried Bichler.
Positiv fiel auch das Resümee von Kronehit-Geschäftsführer Ernst Swoboda aus: "Nach wie vor ist es die ungebrochen steile Aufwärtsentwicklung von Kronehit, die den Weg zum dualen Rundfunk überhaupt ermöglicht." Zudem zeige der Radiotest, "wie stark und stabil das Medium Radio insgesamt selbst in Zeiten großer medialer Umbrüche ist", so Swoboda in einer Aussendung.
Österreich gesamt (Montag-Sonntag)
Tagesreichweite
Marktanteil
10+
14-49
10+
14-49
ORF Radios gesamt
67,0% (68,0%)
62,0% (63,6%)
74% (74%)
66% (66%)
Ö3
36,5% (36,7%)
45,3% (46,2%)
31% (31%)
42% (41%)
ORF Regionalradios
31,6% (32,4%)
18,5% (19,7%)
35% (35%)
18% (19%)
Privatsender Inland
29,4% (28,5%)
37,0% (36,3%)
24% (24%)
33% (32%)
KRONEHIT
12,6% (12,1%)
18,2% (17,1%)
8% (8%)
13% (12%)
Österreich 1
8,6% (8,9%)
5,3% (5,8%)
6% (6%)
3% (3%)
FM4
3,5% (3,7%)
5,5% (5,8%)
2% (2%)
3% (4%)
(APA)