Pressefreiheit: "Ich bin für die Wahrheit"

PHILIPPINES PROTEST THAILAND MARTIAL RULE
PHILIPPINES PROTEST THAILAND MARTIAL RULE APA/EPA/DENNIS M. SABANGAN
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Journalisten in staatlichen Medien kennen keine Pressefreiheit. Manche kündigen deshalb sogar ihren Job.

Wie sich autoritäre Regime Journalismus vorstellen, exerziert China vor: Das Land hat die Regeln für Journalisten weiter verschärft. Reportern ist verboten, Informationen an ausländische Medien weiterzugeben, zu bloggen oder zu twittern. Viele Themen sind tabu – oft darf nur aus der Nachrichtenagentur Xinhua zitiert werden. Die staatliche Agentur liefert ihre (schön-)gefärbten Berichte nach China und via CNC World in die ganze Welt.

Auch RT (Russia Today) verbreitet die offizielle Meinung nicht nur im eigenen Land. Der staatlich finanzierte Sender mit Sitz in Moskau richtet sich auf Englisch, Arabisch, Spanisch und Russisch an ein internationales Publikum. Etwa, um die eigene Interpretation der Ukraine-Krise und des Abschusses eines Passagierflugzeugs zu verbreiten. RT-Reporterin Sara Firth konnte und wollte das nicht mehr ertragen: „Ich habe heute bei RT gekündigt“, schrieb die in London ansässige Journalistin vor wenigen Tagen auf Twitter. „Wir arbeiten tatsächlich für Wladimir Putin. Wir werden täglich aufgefordert, die Wahrheit völlig zu ignorieren und dann zu verschleiern.“

Selten hört man so offene Worte – staatliche Medien haben Macht und Einfluss. Doch auch Aktham Suliman traute sich: Der ehemalige Deutschland-Korrespondent und Berliner Büroleiter von al-Jazeera ging schon im Oktober 2012. Der FAZ erklärte er, warum: „Al-Jazeera war der Wahrheit verpflichtet. Jetzt wird sie verbogen. Es geht um Politik, nicht um Journalismus. Für die Reporter heißt das: Zeit zu gehen.“ Und er ging.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.07.2014)

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