Ad 175 Jahre Fotografie: Neue Austrian Academy

(c) EPA (Andy Rain)
  • Drucken

Zum Jubiläum stellte die Bundesinnung der Berufsfotografen ihre neu gegründete Akademie vor.

Wie alt die Fotografie wirklich ist, ist schwer zu sagen: Schon in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts unternahmen Joseph Nicéphore Niépce u. a. erste Experimente zur Fixierung eines fotografischen Bildes. Die erste erhaltene Fotografie – Niépce nannte sie eine Heliografie – war dann ein Blick aus Niépces Arbeitszimmer im Jahr 1826, mit Asphalt als lichtempfindlichem Material!

Bereits auf der Reduktion von Silberionen beruhte das von Niépce und Louis Daguerre entwickelte Verfahren, das am 19. August 1839 der Pariser Akademie der Wissenschaften vorgestellt wurde, damals noch als Daguerreotypie. Somit ist dieser Tag ein sinnvolles Datum für ein Jubiläum der Fotografie, die heute gleichermaßen Handwerk, Kunst und Hobby von Millionen Menschen ist. Geschätzte 3,5 Billionen Fotos sollen in den 175 Jahren seither gemacht worden sein, wobei der technische Fortschritt und nicht zuletzt die Digitalisierung das Handwerk zunehmend einer breiteren Schicht von Interessierten öffnete.

Gütesiegel ersetzt Meisterprüfung

Das hatte auch Auswirkungen auf die Profession: Ende 2013 entschied der Verfassungsgerichtshof, dass die Berufsfotografie nicht mehr als reglementiertes Gewerbe gilt – und begründete dies mit dem technischen Fortschritt in der Fotografie. Nachdem die Meisterprüfung damit obsolet ist, bemüht sich die zuständige Bundesinnung (sie vertritt etwa 6000 Mitglieder), die Qualitätsstandards in der Branche auf andere Weise zu sichern: Anlässlich des 175-Jahr-Jubiläums wurde am Montag die Austrian Academy of Photography (AAP) präsentiert. Sie soll eine qualitative Ausbildung auch unter den neuen Rahmenbedingungen gewährleisten, heißt es. Die AAP werde Aus- und Weiterbildungen anbieten – die Organisation muss allerdings erst sukzessive aufgebaut werden, sie soll 2015 in Vollbetrieb gehen.

Unter anderem wird das Gütesiegel des „Qualified Austrian Photographer“ (QAP) eingeführt – es soll quasi als Ersatz für den Meistertitel fungieren. Bundesinnungsmeister Heinz Mitteregger hofft, jährlich 120 Fotografen zu schulen. Mittelfristig ist auch ein Masterstudium in Kooperation mit der Donauuniversität Krems geplant. (i. w.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.08.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.