Emmy Awards: Letzter Triumph des Drogenkochs

Actor Cranston engages Julia-Louis Dreyfus in a prolonged kiss as she takes the stage to accept the award for Outstanding Lead Actress In A Comedy Series for her role in HBO´s ´Veep´
Actor Cranston engages Julia-Louis Dreyfus in a prolonged kiss as she takes the stage to accept the award for Outstanding Lead Actress In A Comedy Series for her role in HBO´s ´Veep´(c) REUTERS (MARIO ANZUONI)
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Die nach fünf Staffeln zu Ende gegangene Serie „Breaking Bad" war großer Gewinner des Abends. Das 19-fach nominierte „Game of Thrones" bekam nur Nebenpreise.

Von all der irdischen Größe bleibt nichts außer einer verblassenden Inschrift. So lässt sich Percy Bysshe Shelleys Gedicht „Ozymandias" zusammenfassen: Sinnbild von Größenwahn und Niedergang eines Menschen, konkret des altägyptischen Pharaos Ramses II. Das Gedicht diente als Namensgeber für eine der letzten Folgen von „Breaking Bad". Das Königsdrama unter den Fernsehserien wurde bei der 66. Verleihung der Emmy-Fernsehpreise am Montagabend in Los Angeles sechsfach ausgezeichnet. Die Folge „Ozymandias" wurde mit dem Preis für das beste Drehbuch einer Dramaserie noch einmal extra gewürdigt.

Auch in den glamourösen Kategorien räumte die Serie ab. Hauptdarsteller Bryan Cranston wurde für seine Darstellung des krebskranken Chemielehrers, der zum Drogenbaron aufsteigt und an sich selbst scheitert, bereits zum vierten Mal ausgezeichnet. Auch seine kongenialen Ko-Stars Aaron Paul (als Junkie und moralisches Gewissen) und Anna Gunn (als aufrechte und streitbare Ehefrau) bekamen Darstellerpreise, beide in Nebendarstellerkategorien. Warum Gunn nicht als Hauptdarstellerin (hier gewann Julianna Margulies aus „The Good Wife") nominiert war, bleibt ein Rätsel.

„Breaking Bad" bekam auch den Hauptpreis des Abends, jenen für die beste Dramaserie. Es ist der letzte Triumph für die nach fünf Staffeln fertig erzählte Geschichte über Hybris, Macht und Verfall, von Kritikern als beste Serie der Fernsehgeschichte gefeiert: Dank solcher Produktionen sei das Fernsehen in eine goldene Ära eingetreten.
Bereits im Vorfeld gab es für alle einen Dämpfer, denn die Emmy-Gala wurde vom sonst üblichen Sonntagstermin auf Montag verschoben, damit sich die Ausstrahlung nicht mit Football und MTV Music Video Awards überschneidet. Den Gästen rieten die Organisatoren zur gemeinschaftlichen Anreise, die Limousinen könnten sonst im Abendverkehr stecken bleiben.

Ein Kuss für die Öffentlichkeit

An öffentlicher Aufmerksamkeit dürfte es dem Event trotzdem nicht mangeln, dafür sorgt etwa eine Aktion, zu der sich Cranston im Siegestaumel hinreißen ließ. Er küsste Julia Louis-Dreyfus, um sie an einen vergangenen Kuss zu erinnern, in der in den 1990ern erfolgreichen Comedyserie „Seinfeld" . . . Einst Ko-Star Jerry Seinfelds, ist Louis-Dreyfus längst solo erfolgreich. Für die Comedy-Serie „Veep", in der sie die US-Vizepräsidentin spielt, holte sie sich im dritten Jahr in Folge den Emmy als beste Schauspielerin ab.

Auch Jim Parsons scheint ein Dauerabo auf den Fernsehpreis zu haben. Seine Darstellung des verhaltensauffälligen Genies Sheldon Cooper in der Sitcom „Big Bang Theory" erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Dabei stand die neue Staffel wegen zäher Gehaltsverhandlungen auf der Kippe. Eine Million Dollar verdient Parsons nun pro Folge. „Du bist jeden Penny wert", kommentierte Emmy-Moderator Seth Meyers.

Niederlage für die Favoriten

In der Comedy-Hauptkategorie stach die fast anachronistisch harmonieverliebte Familienserie „Modern Family" die Konkurrenz aus. Auch die Miniserie „Sherlock" räumte ab: Beide Stars der rasanten Conan-Doyle-Adaption, Benedict Cumberbatch und Martin Freeman, wurden prämiert.

Einige Kritikerlieblinge gingen leer aus, darunter die Gefängnisserie „Orange is the New Black" und das Politdrama „House of Cards". Beide hat die Online-Videothek Netflix produziert und staffelweise, nicht Folge für Folge, veröffentlicht. Kein Triumph auch für den favorisierten „True Detective"-Star Matthew McConaughey. Er hätte als erster Schauspieler in einem Jahr Oscar und Emmy holen können. Das 19-fach nominierte Fantasy-Epos „Game of Thrones" reüssierte nur in Nebenkategorien. Eine Niederlage für die Serie, in der Könige reihenweise sterben.

>> Die Liste der Gewinner

(c) Die Presse (GK)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.08.2014)

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