"Schande": Gratisblatt "Heute" kritisiert Preis für Dossier.at

Screenshot dossier.at
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Die Rechercheplattform, die SPÖ-Verbindungen zur Gratiszeitung veröffentlichte, wird mit dem Medien-Zukunftspreis ausgezeichnet. Eva Dichand spricht von einer "Schande für die Medienlandschaft".

Die Gratiszeitung "Heute" übt scharfe Kritik an der Rechercheplattform Dossier.at, die mit dem Medien-Zukunftspreis ausgezeichnet wird. Das Portal hat jüngst Inseratenzahlen und SPÖ-Verbindungen zu "Heute" veröffentlicht. In einer Aussendung werden diese als "schlecht recherchierte Denunzierungen" bezeichnet. "Heute"-Herausgeberin Eva Dichand sprach von einer "Schande für die Medienlandschaft".

Die Behauptungen auf Dossier.at hinsichtlich der Eigentümerstruktur der Gratiszeitung würden nicht der Wahrheit entsprechen. "Eine Verbindung zwischen AHVV/Heute mit der Urbania Stiftung oder Herrn Dr. Günther Havranek als Treuhänder bzw. gar als Eigentümer" herzustellen, sei "schlichtweg falsch" und wird von "Heute" als "Verschwörungstheorie" bezeichnet. "Beide Genannten waren niemals weder direkt noch indirekt an der AHVV beteiligt."

Ebenso wenig könne man behaupten, dass "Heute" "nur aufgrund öffentlicher Inserate erfolgreich war". Auch auf Basis der Veröffentlichung nach dem Medientransparenzgesetz zeige sich, "dass es keine Bevorzugung von 'Heute' bei öffentlichen Inseraten gibt". In dem bei den Medientagen verliehenen Preis an Dossier.at sieht Dichand ein Problem: "Man kann nicht jemanden auszeichnen oder dauernd positiv zitieren, nur weil man das dort Behauptete gerne kommuniziert sieht. Qualitätsjournalismus heißt, auch gegen die persönliche Meinung bei der Wahrheit zu bleiben und Tatsachen zu berichten."

Das Facebook-Posting von "Heute"

Liebe Facebook-Freunde, wir wehren uns gegen Unwahrheiten:

Dossier.at bekommt Medien-Zukunftspreis 2014 für schlecht recherchierte Denunzierungen

Mit Bedauern müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass der Mannsteinverlag heute den Medien-Zukunftspreis unter anderem an dossier.at vergibt. Große Teile der auf dossier.at verbreiteten 'Rechercheergebnisse' über HEUTE bzw. dessen Eigentümerstruktur sind schlichtweg falsch. Seit Jahren verbreitet die Plattform gezielte Denunzierungen. Die auf mehreren Seiten graphisch dargestellte Beteiligungsstruktur von HEUTE, welche in einer Art Verschwörungstheorie versucht eine Verbindung zwischen AHVV/HEUTE mit der Urbania Stiftung oder Herrn Dr. Günther Havranek als Treuhänder bzw. gar als Eigentümer darzustellen, ist schlichtweg FALSCH.
Beide Genannten waren NIEMALS weder direkt noch indirekt an der AHVV beteiligt.

Wie durch das Offenlegungsgesetz verlangt, wurde die Treuhandschaft der Fidelis GmbH, die 74 % der AHVV für die Pluto Privatstiftung treuhändig gehalten hat, vor einiger Zeit offengelegt. Die Fidelis GmbH hatte NIEMALS Anteile an der AHVV, sondern fungierte als reine Treuhandhülle. Auf dieser Behauptung baut jedoch die Verschwörungstheorie von dossier.at auf. Wie mehrmals publiziert, gab es zu keinem Zeitpunkt eine Verbindung zu einer politischen Partei, Geldflüssen oder Haftungen irgendwelcher Art, außer den zwei Stiftungen Periodika und Pluto, welche die AHVV betreffen.

Viele weitere Behauptungen auf dossier.at entsprechen ebenso nicht der Wahrheit. Es wird gezielt versucht darzustellen, dass HEUTE nur aufgrund öffentlicher Inserate erfolgreich war. Das ist ebenfalls falsch. Es fehlt jeglicher Vergleich zu anderen Verlagen. Wie viele öffentliche Inserate haben die Verlage News, Österreich, Styria, Standard oder Mediaprint im gleichen Vergleichszeitraum von 10 Jahren bekommen (teils deutlich mehr)? Die auf Standard.at veröffentlichten Graphiken belegen recht eindeutig, dass es KEINE Bevorzugung von HEUTE bei öffentlichen Inseraten gibt. Ganz im Gegenteil erhalten alle großen österreichischen Verlage große Inseratenvolumen aus dem öffentlichen Bereich. Einige Verlage auch 2 stellige Mio. Euro Beträge an Presseförderung in den letzten 10 Jahren.

"Die Redaktion von Heute ist empört darüber, dass ihre tägliche, objektive Arbeit ständig durch Denunzierungen in den Schmutz gezogen wird. Tatsache ist, es gibt keinen Einfluss auf die redaktionelle Arbeit, weder von Inserenten noch politischen Parteien", sagt Dr. Christian Nusser, Chefredakteur von HEUTE, im Namen der gesamten Redaktion.

"Es ist eigentlich traurig und eine Schande für die Medienlandschaft in Österreich, dass viele renommierte Medien die Denunzierungen von dossier.at mit Schadenfreude immer wieder abdrucken - OHNE diese zu hinterfragen oder genauer zu recherchieren. Man kann nicht jemanden auszeichnen oder dauernd positiv zitieren, nur weil man das dort Behauptete gerne kommuniziert sieht. Qualitätsjournalismus heißt, auch gegen die persönliche Meinung bei der Wahrheit zu bleiben und Tatsachen zu berichten", findet Eva Dichand.

(APA)

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