Eva Dichand vs "Dossier": "Heute" und eine offene Frage

Eva Dichand
Eva Dichand(c) APA (HERBERT PFARRHOFER)
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Die Plattform "Dossier" recherchierte die Eigentümerverhältnisse der Gratiszeitung "Heute". Eine Nähe zur SPÖ hält Herausgeberin Eva Dichand für eine "Verschwörungstheorie".

"Heute"-Herausgeberin Eva Dichand hat erneut die Rechercheplattform "Dossier.at", die in einer mehrteiligen Serie die Eigentümerverhältnisse der Gratiszeitung unter die Lupe genommen hat, angegriffen. Die angeblichen Verbindungen zur SPÖ seien "reine Verschwörungstheorien", sagte sie dem "Format". Mit der neuen Geschäftsführung sei "Heute" vielmehr "quasi großkoalitionär aufgestellt".

Damit bezieht sich die Herausgeberin auf Rainer Newald, der ab 13. Oktober gemeinsam mit Wolfgang Jansky das Printgeschäft leiten wird. Er sei "der ÖVP zuzuordnen", wie Dichand betont. Jansky war jahrelang Pressesprecher von Werner Faymann (SPÖ).

Dass sie oft Zielscheibe medialer Kritik werde, habe mit dem "Dichand'schen Beißreflex" zu tun, "weil viele es nicht ertragen, dass wir erfolgreich sind", so die Medienmanagerin. "Die werden sich noch alle wundern, vielleicht verkaufen wir 'Heute' einmal an den Raiffeisen-Konzern. Dann ist es aus mit den schizophrenen SPÖ-Anschuldigungen mancher Journalisten. Denn ich kann verkaufen, an wen ich will."

Florian Skrabal von "Dossier" wehrt sich gegen diese Anschuldigungen. "Wir sind 'Heute' den Erfolg nicht neidig", sagt er. Vielmehr sei es eine Frage des öffentlichen Interesses, wer hinter der reichweitenstärksten Tageszeitung Wiens steht – und bei ihrer Gründung stand.

Im Kern fehle eine eine Antwort Dichands, so der Journalist: Wer steckte am 1. Juni 2004, dem Tag, an dem die Firma hinter "Heute", die AHVV, gegründet wurde, hinter dem SPÖ-nahen Treuhänder Gerhard Nidetzky? Das habe man noch nicht herausgefunden, aber man werde in diese Richtung weiter recherchieren, kündigte Skrabal an. Heute stehen hinter dem Unternehmen die Pluto Privatstiftung mit Eva Dichand und ihrem Bruder als Stifter sowie die Periodika Privatstiftung.

Eine Klage gegen die Serie, wie sie Dichand angekündigt hat, sei bei "Dossier" übrigens noch nicht eingegangen, so Skrabal. Jüngst ist die Plattform – trotz Protesten der "Heute"-Herausgeberin – mit dem Medien-Zukunftspreis ausgezeichnet worden.

>> Zur Rechercheplattform "Dossier"

>> Zum Interview im "Format"

(Red./APA)

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