Fall Maddie: Britische Medien sagen "Sorry" - schon wieder

(c) AP (Paulo Duarte)
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Elf Zeitungen und ein TV-Sender müssen einem Verdächtigen 550.000 Pfund zahlen und sich bei ihm öffentlich entschuldigen. Zuvor hatten die Medien die Eltern um Verzeihung gebeten.

Die britischen Medien sind bei der Berichterstattung im Fall Madeleine McCann übers Ziel geschossen und müssen nun dafür zahlen: Elf Zeitungen (darunter auflagenstarke wie "The Sun", "Daily Express" und "Daily Mirror") und der TV-Sender Sky TV müssen sich öffentlich beim Verdächtigen Robert Murat für ihre Berichterstattung entschuldigen und ihm zusammen 550.000 Euro (etwa 690.000 Euro) zahlen. Darauf haben sich der Anwalt Murats und die Medien außergerichtlich geeinigt, berichtete der Sender BBC am Dienstag.

Der in Portugal lebende Makler und Bauberater hatte den Zeitungen vorgeworfen, sie hätten den Eindruck erweckt, dass er tatsächlich etwas mit dem Verschwinden von Madeleine zu tun habe. Murat wohnte damals in einem Haus unweit der Ferienwohnung, aus der das Mädchen im Alter von drei Jahren am 3. Mai 2007 verschwand. Er hatte sich den Eltern Madeleines, Kate und Gerry McCann, zunächst als Übersetzter und Helfer zur Verfügung gestellt, war dann aber von den Ermittlern offiziell als Verdächtiger eingestuft worden.

Später wurden auch die McCanns zu Verdächtigen erklärt. Nach der Vorlage eines Abschlussberichtes der portugiesischen Polizei, die den Fall nicht aufklären konnte, wird inzwischen damit gerechnet, dass diese Einstufung Murats sowie der McCanns offiziell aufgehoben wird.

Die Eltern Madeleines hatten im März mit Verleumdungsklagen erhebliche Entschädigungsleistungen von britische Zeitungen durchgesetzt. Sie mussten 550.000 Pfund zahlen und auf ihren Titelseiten Entschuldigungen dafür drucken, dass sie die McCanns als am Verschwinden ihrer Tochter schuldig dargestellt hatten. Das gesamte Geld wurde nach Angaben der Eltern an den Fonds für die Suche nach Madeleine überwiesen.

(Ag./Red.)

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