ORF-Stiftungsrat und Redakteure kritisieren Pekarek

(c) ORF (Milenko Badzic)
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Stiftungsrats-Vorsitzender Klaus Pekarek stellte Überlegungen zu einer Teilprivatisierung des ORF an. Für Kollege Karl Krammer sind diese Vorschläge nicht erfolgsbringend, die Redakteure sehen darin sogar eine "Zerschlagung des ORF".

"Sehr verwundert" hat sich ORF-Stiftungsrat Karl Krammer am Dienstag über einen Vorstoß des ORF-Stiftungsratsvorsitzenden Klaus Pekarek zu Teil-Privatisierung des öffentlich-rechtlichen ORF gezeigt. Bei einer Stiftungsratsklausur vor wenigen Tagen, bei der es um die künftige ORF-Strategie gegangen war, sei dazu von Pekarek kein Wort vernommen worden. "Es ist verwunderlich, dass Pekarek das ausgerechnet in Wahlkampfzeiten macht und damit den ORF in die Diskussion wirft", so der Leiter des Stiftungsrates. Die anderen Mitglieder ermahnte Krammer weiterhin auf dem "Boden des ORF-Gesetzes" zu agieren. Pekareks Vorstoß gehe demnach "weit über das ORF-Gesetz hinaus".

In der Sache selbst, Pekarek erwägte Unternehmensteile bzw. Sparten des ORF auszulagern oder sogar teilweise zu privatisieren, wies Krammer die Überlegungen seines Kollegen zurück. "Keiner dieser Vorschläge kann zum Erfolg des ORF beitragen. Der öffentlich-rechtliche Auftrag ist unteilbar." Wesentliche ORF-Teile wie die Landesstudios könnten nicht einfach aus dem Unternehmen herausgelöst werden. Eine Beteiligung der Bundesländerverlage an den Landesstudios würde darüber hinaus zur "Gefahr regionaler Monopole" führen.

"Vorschlag zur Zerschlagung des ORF"

Auch die ORF-Redakteure reagierten kritisch auf Pekareks Vorschlag. Die "Fantasien einer Beteiligung von Bundesländerverlagen an den ORF-Landesstudios" mögen mit den Interessen Pekareks als "langjähriger Raiffeisen-Landesbankdirektor vereinbar sein, aber sicher nicht mit den Interessen des ORF", teilte der ORF-Redakteursrat in einer Aussendung mit. Pekareks Überlegung sei ein "Vorschlag zur Zerschlagung des ORF und eindeutig im Widerspruch zu der im ORF-Gesetz vorgeschriebenen 'Sorgfaltspflicht und Verantwortlichkeit' von Stiftungsratsmitgliedern", kritisierten die Redakteursvertreter weiter. Außerdem beweisen die Äußerungen Pekareks einmal mehr, wie "notwendig eine - von den ORF-Journalistinnen und -Journalisten seit Jahren immer wieder geforderte - völlig andere Zusammensetzung des ORF-Aufsichtsgremium, samt klaren und exekutierbaren Unvereinbarkeitsbestimmungen, wäre".

(APA/Red.)

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