Schicksalswoche für den „Spiegel“

Chefredakteur Wolfgang Büchner
Chefredakteur Wolfgang Büchner(c) EPA (MICHAEL KAPPELER)
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Die Belegschaft könnte Auftritte von Chefredakteur Büchner boykottieren, um eine Ablöse zu erzwingen.

Langsam schleichen sich in die Spekulationen um eine mögliche Neubesetzung der „Spiegel“-Chefredaktion Déjà-vus ein. Das in dieser Causa besonders gut informierte „Handelsblatt“ schrieb schon vor mehr als einem Monat von einer „Schicksalswoche“ für Chefredakteur Wolfgang Büchner. Eine solche steht nun neuerlich bevor. Heute, Dienstag, soll er, der trotz der vielen Streitereien in der Redaktion auch schon wieder ein Jahr im Chefsessel des Nachrichtenmagazins sitzt, sein Konzept für den neuen Erscheinungstag des „Spiegel“ präsentieren. Ab 2015 soll das Heft schon am Samstag statt am Montag erscheinen.

Das „Handelsblatt“ will nun aber erfahren haben, dass die Sitzung von der „Spiegel“-Redaktion breit boykottiert werden wird. Am 3. November feiert das Verlagshaus den 20. Geburtstag seiner Online-Ausgabe. Der Chefredakteur soll da eine Rede halten, auch dagegen soll Protest angekündigt worden sein. Damit könnte der Druck auf den 25,1-Prozent-Gesellschafter Gruner+Jahr erhöht werden, Büchner abzusetzen. Dem Chefwechsel muss neben dem Mehrheitseigentümer, der Mitarbeiter KG, eben auch der Gruner+Jahr-Verlag zustimmen. Der hatte sich zuletzt bemüht, „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo abzuwerben. Doch der bleibt lieber, wo er ist.

Gerüchtweise könnte nun Büchners Stellvertreter, Klaus Brinkbäumer, die Chefredaktion zumindest vorübergehend übernehmen und Büchner selbst das Haus gar nicht komplett verlassen, sondern in die Geschäftsführung wechseln. All das soll sich in dieser Woche entscheiden. Aber wie gesagt, das hat es nun schon einige Male geheißen. (awa)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.10.2014)

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