Harald Schmidt spottet über Reich-Ranicki

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Man kann "Fernsehen nicht pauschal als Müll abtun", meint Schmidt. Auch Ex-RTL-Chef Helmut Thoma meldet sich zu Wort: "Seit Gutenberg ist mehr Schwachsinn gedruckt worden als im Fernsehen versendet."

Wenn sich drei streiten, sind sie bald zu fünft: Marcel Reich-Ranicki, Thomas Gottschalk und Elke Heidenreich lassen sich per Medien ihre Meinungen übers deutsche Fernsehen und über einander ausrichten. Nun haben sich auch Entertainer Harald Schmidt und der ehemalige RTL-Chef Helmut Thoma in die Debatte über das Niveau des deutschen Privatfernsehens eingeschalten. Schmidt kann die Fernseh-Kritik von Marcel Reich-Ranicki nicht nachvollziehen. Er sagte in einem Interview mit dem Südwestrundfunk, er sei ein Fan des Literatur-Kritikers und finde ihn großartig. Er habe Reich-Ranicki auch als Erster nachgemacht. Allerdings ist er nicht einer Meinung mit dem, was er beim Fernsehpreis gesagt hat. "Man kann das Fernsehen nicht pauschal als Müll abtun", sagt Schmidt. "Es gibt nur Quatsch und Blödsinn. Man sollte nicht versuchen, das mit Intelligenz aufzuwerten."

Reich-Ranickis Auftritt sei mit Sicherheit nicht inszeniert gewesen, denn er habe zweifellos nicht gewusst, was ihn dort erwarte. "Das ist ein bisschen so, wie wenn ich sage: 'Ich war beim Fußball und da haben alle kurze Hosen an, das hat mich doch sehr überrascht'", spottete Schmidt.

"Lesen ist kein Wert an sich!"

Auch der frühere RTL-Chef Helmut Thoma hat den Literaturkritiker wegen dessen TV-Schelte angegriffen. "Das muss auch der Herr Reich-Ranicki kapieren: Lesen ist kein Wert an sich! Es ist seit Gutenberg viel mehr Schwachsinn gedruckt worden, als das arme Fernsehen in den 60 Jahren seiner Existenz versenden konnte", sagte Thoma dem Magazin "Stern". Das Herabschauen auf das Fernsehen sei "ein hochmütiger Reflex, der sich eh bald erledigt hat".

Thoma sagte, es sei viel schwieriger, "im Bereich des Trivialen erfolgreich zu sein als in hochgeistigen Sphären". Intellektuelle erreiche man "viel leichter als die große Masse".

Reich-Ranicki hatte bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises heftige Kritik an der Qualität des Fernsehprogramms geübt.

(Ag.)

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