US-Medien: Tribune meldet Bankrott an

(c) AP (Kevork Djansezian)
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Die „Tribune Company“ – mit 23 Blättern, darunter die „Los Angeles Times“, und einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren einer der größten Zeitungsverlage der USA – hat Gläubigerschutz beantragt.

Die „Tribune Company“ – mit 23 Blättern, darunter „Los Angeles Times“ und „Chicago Tribune“, und einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren einer der größten Zeitungsverlage der USA – hat Gläubigerschutz beantragt. Konzernchef und Immobilieninvestor Sam Zell hat erst vor einem Jahr im Zug einer auf Pump finanzierten Milliardentransaktion die Kontrolle über den Medienriesen und die 20.000 Mitarbeiter übernommen. Die Betriebsangehörigen waren offizielle Besitzer der Mediengruppe geworden, jedoch ohne Mitspracherecht. Ihre Anteile könnten sich im Insolvenzverfahren als wertlos erweisen.

US-Zeitungsverlage leiden wegen schwacher Konjunktur und harter Internetkonkurrenz unter starkem Auflagen- und Anzeigenschwund. Die „Tribune“-Insolvenz ist jedoch laut Branchenkennern wegen ihrer enormen Dimensionen ein Sonderfall: Mit Verpflichtungen von 13 Milliarden Dollar (10,1 Mrd. Euro) ist der Konzern (Jahresumsatz: vier Mrd. Dollar) total überschuldet.

Zell, der den Acht-Milliarden-Dollar-Kredit für den Kauf von Tribune dem Unternehmen als Schulden aufgebürdet hat, verweist auf den starken Umsatzrückgang, die schwache Wirtschaft und die Kreditkrise. Er wolle die Zeit des Gläubigerschutzes für eine Restrukturierung nützen, um das Schuldenniveau in Einklang mit den gegenwärtigen Wirtschaftsrealitäten zu bringen, erklärte er. Der Betrieb des Unternehmens soll zunächst fortgeführt werden.

„Newsday“ ist schon verkauft

Bereits vor einigen Monaten hatte sich Tribune für 650 Millionen Dollar von der auflagenstarken Zeitung „Newsday“ in Long Island getrennt. Der Baseballklub „Chicago Cubs“ und das Wrigley-Field-Stadion, die zum Konzern gehören, wurden nicht in das Insolvenzverfahren einbezogen. Sie stehen zum Verkauf und könnten eine Milliarde Dollar bringen. br

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2008)

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