"Brigitte" spart alle Textredakteure ein

(c) Die Presse /Clemens Fabry
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Die Frauenzeitschrift entlässt alle fest angestellten schreibenden Redakteure. Die Führungsebene wird aufgestockt.

Ein harter Sparkurs bei der deutschen Frauenzeitschrift "Brigitte" schockiert die Medienbranche. Der herausgebende Verlag Gruner + Jahr hat angekündigt, allen schreibenden Redakteuren zu kündigen, berichten deutsche Medien. Elf Stellen fallen somit weg. Die Texte für die Zeitschrift sollen künftig von freien Mitarbeitern kommen.

Gleichzeitig plant der Verlag eine neue Führungsebene für die Titel "Brigitte", "Brigitte Woman" und "Brigitte Mom", bei denen derzeit 71 Mitarbeiter beschäftigt sind. Sechs Stellen sind dafür vorgesehen. "Zukünftig werden die Titel der 'Brigitte'-Gruppe von einem agilen, kreativen und flexiblen Kompetenzteam ausgedacht und produziert", zitiert "Spiegel Online" aus einem internen Schreiben.

Kritik an #grunerundspar

In den sozialen Medien wird Kritik an diesem Sparkurs laut. Unter dem Hashtag #grunerundspar formierte sich auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, auf dem viele Journalisten aktiv sind, am Mittwochnachmittag ein Sturm der Entrüstung gegen den Verlag.

Hintergrund des Einschnitts: Mit 1. November übernimmt der Medienkonzern Bertelsmann den gebeutelten Zeitschriftenverlag. Gruner + Jahr hatte im August angekündigt, in den kommenden drei Jahren rund 400 Arbeitsplätze in Deutschland zu streichen. Angesichts rückläufiger Marktentwicklungen im Printgeschäft sollen in diesem Zeitraum 75 Millionen Euro eingespart werden.

Gruner + Jahr

Der Verlag Gruner + Jahr mit seinen Zeitschriften wie "Stern" und "Brigitte" sowie dem "News"-Verlag in Österreich war 1965 von den Verlegern John Jahr senior und Gerd Bucerius sowie dem Druckereibesitzer Richard Gruner junior gegründet worden.

Als Richard Gruner vier Jahre später ausstieg, kaufte Bertelsmann seine Anteile in Höhe von 25 Prozent. Seit Mitte der 70er hält der Medienkonzern Bertelsmann einen Anteil von knapp 75 Prozent. Er kauft der Familie Jahr zum 1. November ihre Minderheitsbeteiligung von 25,1 Prozent ab und übernimmt Gruner + Jahr damit vollständig.

(Red.)

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