Emmy für ZDF/ORF-Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter"

TV Movie/Miniseries award recipients, the cast and crew of the series ´Generation War´ celebrate backstage at the 42nd International Emmy Awards in New York
TV Movie/Miniseries award recipients, the cast and crew of the series ´Generation War´ celebrate backstage at the 42nd International Emmy Awards in New York(c) REUTERS (� Andrew Kelly / Reuters)
  • Drucken

Auch im Ausland wurde die Miniserie "Unsere Mütter, unsere Väter" gezeigt - und teils heftig kritisiert, weil sie die Deutschen zu sehr als Opfer darstelle.

Der ZDF/ORF-Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" ist jetzt auch in den USA ausgezeichnet worden. Die Miniserie über die Schicksalevon fünf Freunden im Zweiten Weltkrieg wurde am Montagabend (Ortszeit) in New York mit einem International Emmy ausgezeichnet. Die Serie setzte sich damit gegen Produktionen aus Brasilien, Japan und Großbritannien durch. Kein Glück hatte hingegen die Dokumentation "Wagnerwahn".

"Unsere Mütter, unsere Väter" hatte erst in Deutschland und dann auch in anderen europäischen Ländern für Aufsehen gesorgt. In den drei Mal 90 Minuten werden die Erlebnisse von den Deutschen Wilhelm, Charlotte, Greta, Friedhelm und dem Juden Viktor gezeigt, die beispielhaft für die damalige Zeit gewesen sein sollen.

Nicht nur im deutschen Sprachraum war die Serie ein großer Erfolg, sie wurde unter dem Titel "Generation War" auch ins Ausland verkauft, wo sie teils heftig kritisiert wurde. Die Serie differenziere zu wenig und stelle die Deutschen vor allem als Opfer und weniger als Täter, lautete der Tenor.

"Geschichtsstunde, retuschiert"

Der polnische Botschafter in Berlin, Jerzy Marganski, zeigte sich etwa "bestürzt" über das darin vermittelte Bild der Polen und des polnischen Widerstands gegen die deutsche Besatzung. In den USA war der Dreiteiler Anfang des Jahres im Kino zu sehen, lief allerdings nur in sieben Kinos. Die Serie kann in den USA auch beim Streamingdienst Netflix gesehen werden, wo sie von den Zuschauern keine guten Bewertungen bekam.

Auch die Meinung der Kritiker über "Unsere Mütter, unsere Väter" könnte höchstens als gemischt bezeichnet werden. Das Magazin "The New Yorker" schrieb immerhin, die Produktion sei "vielleicht hölzern, aber nie langweilig. Einmal angefangen, kann man nicht aufhören". Doch die "New York Times", auch mit der Geschichte des eigenen Landes stets kritisch, überschrieb ihren Artikel mit "Geschichtsstunde, retuschiert": Der Film "stellt zumindest zum Teil wieder die Auffassung her, dass die einfachen Deutschen von den Nazis verführt wurden und keine Ahnung von ihren Verbrechen hatten."

Keinen Preis für "Wagnerwahn"

Im Gegensatz zur Weltkriegsserie ging die deutsche Dokumentation "Wagnerwahn - Mythos und Machenschaften des Richard Wagner" bei den International Emmys leer aus. Statt der deutschen Produktion wurde die kanadische Reportage "The Exhibition" ausgezeichnet. Darin geht es um einen Bauern, der wegen 26-fachen Mordes verurteilt wurde, und den Versuch einer Künstlerin, eine Ausstellung mit den Bildern der Mordopfer zu organisieren.

International Emmys

Die International Emmys sind der weltweite Ableger des wichtigsten Fernsehpreises der Welt. Auch die für nichtamerikanische Produktionen vergebenen Preise sind sehr begehrt, haben aber nicht annähernd den Glanz der in Los Angeles vergebenen US-Preise.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.