30 Jahre 3sat: Feiern trotz sparen

3sat wird 30 und feiert ab 29. November sein Senderjubil�um
3sat wird 30 und feiert ab 29. November sein Senderjubil�um(c) ORF
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Zum 3sat-Jubiläum gibt es ab Samstag Thementage über Kultur, Welterbe, Wissenschaft und Lebenswelten. Doch der Sender kämpft vor allem mit Konkurrenz und sinkenden Budgets.

Am Samstag, den 1. Dezember 1984, ging 3sat zum ersten Mal auf Sendung. Das öffentlich-rechtliche Gemeinschaftsprogramm von ZDF, ORF, schweizer SRG SSR und der Landesrundfunkanstalten der ARD war als deutschsprachiger Kultursender damals konkurrenzlos. 30 Jahre später wird das Jubiläum dieser Tage nicht mehr allzu groß gefeiert. Die Zeiten sind schwieriger, die Budgets knapper geworden. Und schließlich haben die Gründungssender mittlerweile ihre eigenen Kultur-Spartenprogramme on Air – die ARD startete 1997 Phoenix, 1998 ARD-alpha, ZDF.kultur ging 2011 auf Sendung, ORF III ebenfalls. Das bekommt 3sat nicht nur bei der regelmäßig wiederkehrenden Debatte zu spüren, ob man die Übertragung des Ingeborg-Bachmann-Wettlesens einstellen soll. Man merkt es leider auch am schwächelnden Programm.

3sat-Österreich etwa musste Budgetkürzungen von fast 40 Prozent in Kauf nehmen und hat nun nur noch 1,9 Millionen Euro im Jahr zur Verfügung – steuert aber 25 Prozent des gesamten 3sat-Programms bei. Der ORF behauptet zwar gerne öffentlich, die Nachfrage nach dem Programm sei in Österreich „nach wie vor ungebrochen hoch“. Doch intern wird immer öfter die Frage gestellt, wie lang man den Sender, der 2013 im Schnitt 1,7 Prozent Marktanteil erzielte, noch halten soll.

Geschenke für das Publikum

Zur 30-Jahr-Feier gibt's trotzdem Geschenke – zumindest für das Publikum. 3sat hebt ab 29. November vier Themenabende ins Programm. Am Samstag geht es um Performing Arts: Theater, Oper und Tanz – „die Genres also, denen 3sat traditionell den Samstagabend widmet“, sagt der Vorsitzende der 3sat-Geschäftsführung, Gottfried Langenstein. Ab 6 Uhr früh laufen u. a. „Orpheus“ aus der Komischen Oper Berlin (6.05 Uhr), der Salzburger „Jedermann“ aus 2013 (12.45 Uhr) oder „Die Zauberflöte“ von den Bregenzer Festspielen 2013 (17.45 Uhr) und Johan Simons Inszenierung von Elfriede Jelineks „Das schweigende Mädchen“ an den Münchner Kammerspielen (23.10 Uhr).

Auch der Sonntag steht ganz im Zeichen des Jubiläums und zeigt Filme aus der Reihe „Schätze der Welt – Erbe der Menschheit“, die die bemerkenswertesten Stätten des UNESCO-Welterbes dokumentiert – vom deutschen Wattenmeer bis zu den buddhistischen Tempeln Indiens. Am Montag, dem den 1. Dezember, steht 3sat dann ganz im Zeichen der Wissenschaft und Forschung. Der Themenbogen spannt sich von Medizin und Homöopathie bis zur Frage „Was bringt uns die Physik von morgen?“. Am Dienstag schließlich geht es um „Lebenswelten“, die in prämierten und außergewöhnlichen Filmen dokumentiert sind – darunter Erwin Wagenhofers kritischer Blick auf die zunehmende Massenproduktion von Nahrungsmitteln in „We Feed the World“ (20.15 Uhr) und Michael Glawoggers „Whore's Glory“ (23.20 Uhr).

Wer allerdings „die wirklich wahre Geschichte von 3sat“ erfahren möchte, der muss sich bis 7. Dezember, 21.55 Uhr, gedulden. Da lüftet Memo Jeftic das Geheimnis in der gleichnamigen Mockumentary.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.11.2014)

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