Verfilmt: Der Kaiser als Metzger

(c) ORF (Jacqueline Krause-Burberg)
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Im Februar ist Robert Palfrader als schräger Ermittler Metzger im Fernsehen zu sehen. Die Filme basieren auf Thomas Raabs Kriminalromanen.

Menschen mag er nicht so gern, Rotwein umso mehr. Er ist nicht auf der Suche nach Verbrechen, er stolpert – manchmal sogar buchstäblich – über sie. Der Metzger nämlich, jener schräge und ein bisschen übergewichtige Restaurator, den der Wiener Autor Thomas Raab als Protagonisten seiner Kriminalromane erfunden hat.

Willibald Adrian Metzger hat nun also auch ein Gesicht, ein ziemlich bekanntes sogar, das viele vor allem mit „dem Kaiser“ verbinden: Robert Palfrader ist vergangenen Sommer für die Verfilmung von zwei (der sechs) Metzgerkrimis in Tirol vor der Kamera gestanden, die in Kürze ins Fernsehen kommen (siehe Infobox).

Hat sich der Erfinder den Metzger so vorgestellt? „Meine erste Reaktion war: Okay, spannend. Ich kannte Robert aus dem Fernsehen als jemanden, der Eier hat, einen Hengst“, sagt Thomas Raab. „Schafft er es, auch den Haflinger, den man für den Metzger braucht, rauszukehren? Dann war ich beim Casting.“ „ . . . und dann kam die Enttäuschung“, fällt ihm Palfrader lachend ins Wort. „Keineswegs“, sagt Raab. „Ich wusste, das ist ein Volltreffer.“

Es wird nicht das einzige Lob von Raab für Palfrader an diesem Vormittag bleiben – und vice versa: Etwa: „Thomas hat eine großartige Figur erfunden, ich bin nur die hirnlose Sprechpuppe, die das umsetzen darf.“ Das gegenseitige Lobhudeln ist bei derartigen Medienterminen zwar nicht ganz ungewöhnlich, den beiden nimmt man die gegenseitige Wertschätzung aber tatsächlich ab. Die Chemie zwischen dem ruhigen Autor und dem vorlauten Darsteller (gegen die Bezeichnung „Schauspieler“ verwehrt sich Palfrader, da er keine Schauspielausbildung hat) ist keine schlechte, im Gegenteil.

Bei den Dreharbeiten war Raab immer wieder zu Besuch „und hat uns mit Zuneigung und Hochachtung überschüttet“, erzählt Palfrader. „Er ist ein demütiger Mensch, der so dankbar ist, dass es Leute gibt, die seine Bücher lesen und verfilmen.“ Kein Wunder, sagt Raab. „Du kommst zum Set und siehst so viele Menschen, die sich darum kümmern, deine Bücher in Filme umzusetzen.“ Sie waren, sagt Palfrader, „doch alle nur dort, weil sie Geld dafür bekommen haben.“ Lachen hier (Raab) wie dort (Palfrader).

Er könne Raabs Reaktion aber schon nachvollziehen, sagt Palfrader. Nach der ersten „Wir sind Kaiser“-Sendung „sind der Rudi Roubinek und ich dagestanden und haben gestaunt: Wir haben uns das einfallen lassen, und so viele Leute schauen sich das an.“

Wie würde es denn Raab beim Kaiser ergehen? „Der Thomas wüsste sich wohl zu benehmen“, sagt Palfrader und klingt kurz tatsächlich wie Robert Heinrich I., „und würde daher wohlwollend behandelt werden. Ich lade aber keine Menschen ein, die ich zu sehr mag. Das haben wir ein paar Mal probiert. Das hat der Sendung nicht gutgetan.“

Fortsetzungen sind geplant

Wiedersehen wird man einander vermutlich trotzdem bald: Die ARD plant zwei weitere Metzger-Verfilmungen im Sommer. Trotz des deutschen Produktionsteams – Regie führte der „Tatort“-erprobte Andreas Herzog – sind die Filme sehr österreichisch, der typisch Raab'sche Schmäh ist erhalten geblieben. Raab durfte das (vom Deutschen Holger Karsten Schmidt verfasste) Drehbuch noch einmal überarbeiten und die Dialoge „österreichischer“ machen. „Das ist eine Auszeichnung für den österreichischen Film“, sagt Raab.

Überhaupt sei er mit dem Ergebnis zufrieden. „Natürlich müssen für das Fernsehen Abstriche gemacht werden, aber die Filme sind trotzdem experimentell geworden. Das hätte auch ganz glatt gebügelt werden können.“ Auch Palfrader, der sich nicht gern beim Spielen zusieht („Ich würde oft am liebsten in den Fernseher hineintreten“), kann mit dem Endergebnis gut leben. Regisseur Herzog „hat mir geholfen, einen Metzger zu finden, mit dem ich zufrieden bin. Das passiert mir selten.“

Auf einen Blick

Robert Palfrader („Wir sind Kaiser“, „Braunschlag“) spielt den Restaurator Willibald Adrian Metzger in zwei ARD-Verfilmungen der bekannten Krimireihe des Wiener Autors Thomas Raab.

„Der Metzger und der Tote im Haifischbecken“ (das auf dem Roman „Der Metzger geht fremd“ basiert) ist am Do, 12. Februar (20.15 Uhr) in ORF eins zu sehen. „Der Metzger muss nachsitzen“ wird am Do, 19. 2. ausgestrahlt. In weiteren Rollen: Dorka Gryllus, Andreas Lust, Hary Prinz.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.01.2015)

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