Persönlichkeitsverletzende Facebook-Postings als Slideshow auf heute.at - für den Presserat ein schwerwiegender Verstoß gegen den Ehrenkodex.
Im November 2014 erschien auf der Internetseite der Gratiszeitung "Heute" der Artikel "'Heute'-Leser jagen 'Bubi'-Quäler" mit dazugehöriger Slide-Show, gespickt mit Facebook-Postings von "Heute"-Usern. Der Presserat sieht darin einen Verstoß gegen den Ehrenkodex für die österreichische Presse.
In dem Artikel samt Slideshow wird über die brutale Misshandlung eines Hundes in der Wiener U-Bahn berichtet sowie darüber, dass sich unter den Usern "Wut über die unfassbare Tat breitmacht". In manchen der in der Slideshow angeführten Postings werden Meinungen vertreten wie, dass der Täter "von oben bis unten aufgeschlitzt und auf die Gleise geworfen" gehöre, oder dass man ihn "aufhängen" solle.
Gegen die Menschenwürde
Unabhängig davon, dass das Quälen eines Tieres Empörung auslöst, greifen sowohl derartige Postings als auch die Berichterstattung von heute.at laut Senat die Menschenwürde des Täters an.
Der Senat bewertet den vorliegenden Fall als schwerwiegenden Verstoß gegen den Ehrenkodex. Angesichts des Umstandes, dass die beanstandeten Postings in die redaktionelle Berichterstattung übernommen wurden, erübrigt es sich, darauf einzugehen, dass bereits das Bestehenlassen verletzender Postings auf der Facebook-Seite von heute.at aus medienethischer Sicht bedenklich sein könnte, so der Senat weiter.
(OTS/Red.)