Bundesland Heute: Rechnungshof rügt wichtigste ORF-Sendung

Steiermark heute
Steiermark heute(c) ORF (Regine Sch�ttl)
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Die Landesstudios müssen mehr sparen. Die höchsten Kosten verursacht Landesstudio Steiermark.

„Bundesland heute“ ist nach wie vor die mit Abstand erfolgreichste Sendung des ORF. Die neun regionalen Ausgaben der Nachrichtenschau um 19Uhr werden täglich von mehr als einer Million Menschen gesehen, trotzdem sinkt der Marktanteil kontinuierlich. Produziert wird sie von den neun ORF-Landesstudios, deren Arbeit sich der Rechnungshof nun genauer angesehen hat. Er kam dabei zu dem Ergebnis, dass die Landesstudios zwischen 2008 und 2013 noch mehr hätten einsparen können. 160 Millionen Euro gab der ORF für die Landesstudios im Jahr 2012 aus (das entspricht 14 Prozent der Gesamtaufwendungen des ORF), sie brachten im selben Zeitraum allerdings nur 40,73 Millionen Euro ein. Positiv bemerkt der Rechnungshof, dass der ORF die Anzahl der Mitarbeiter von 1084 auf 929 Vollzeitstellen verringern konnte.

Und auch die Produktionskosten für „Bundesland heute“ konnten zwar insgesamt verringert werden (um 4,8 Prozent auf 33.143 Euro), aber eben nicht genug. Das Landesstudio Steiermark hat seit 2010 jedes Jahr die höchsten Produktionskosten (4,3 Millionen Euro im Jahr 2013) – das Landesstudio Oberösterreich gibt für die Sendung um 904.000 Euro weniger aus. Der Rechnungshof ortet daher bei „Steiermark heute“, „Kärnten heute“, „Vorarlberg heute“ und „Wien heute“ ein Einsparungspotenzial von 3,1 Millionen Euro und schlägt vor, dass der ORF die technischen Verwaltungen mancher Landesstudios zusammenlegt. Die ORF-Geschäftsführung sieht die 25 Empfehlungen und Kritikpunkte des Rechnungshofes unnötig stark gewichtet, versprach aber, diese alsbald umzusetzen.

Bremser für das Frühstücks-TV?

Auch wenn der Bericht festhält, der ORF erfülle mit den Landesstudios seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag, kommt die Rüge zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt: Noch heuer, Ende Oktober, will ORF-Chef Wrabetz eine TV-Frühstückssendung einführen, die vor allem von den Landesstudios mit regionalen Nachrichten bespielt werden soll. Die Kosten für das Gesamtprojekt werden intern mit vier bis fünf Millionen Euro pro Jahr berechnet, 18 neue Mitarbeiter sollen dafür in allen neun Landesstudios angestellt werden. Das klingt eher nach mehr Ausgaben als nach einem Sparprogramm. (awa)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.03.2015)

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