''Monaco Franze'' bis ''Rossini'': Die größten Erfolge von Helmut Dietl
30.12.2016 um 16:04
Er hat der Münchner Schickeria den Spiegel vorgehalten, sich über die gefälschten Hitler-Tagebücher lustig gemacht und über das "Suchen und Finden der Liebe" sinniert: Helmut Dietl. Nun ist der deutsche Regisseur im Alter von 70 Jahren dem Lungenkrebs erlegen.
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Im November 2013 hat er seine schwere Krebserkrankung in der Wochenzeitung "Die Zeit" öffentlich gemacht. Einen Monat zuvor hatte er selbst die erschütternde Diagnose erhalten: Lungenkrebs mit Heilungschancen von höchstens zehn Prozent. Im Mai 2014 war er noch mit dem Deutschen Filmpreis für sein Lebenswerk geehrt worden. "Danke, danke, danke! Bitte setzen Sie sich hin, sonst muss ich weinen", sagte Dietl, als sich die 1800 Gala-Gäste respektvoll von ihren Plätzen erhoben. Er dankte ausdrücklich seiner Frau Tamara. Die Tatsache, dass er an diesem Abend auf der Bühne stehe, habe er ihrer Pflege in den vergangenen Monaten zu verdanken.Weiter: Dietls erfolgreichste Serien und Filme
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Berühmt wurde Dietl mit der humorvollen Serie "Monaco Franze – Der ewige Stenz", die er gemeinsam mit Bestsellerautor Patrick Süskind schrieb. Die zehnteilige bayerische Fernsehserie erzählt aus dem wilden Leben des Kriminalkommissars Franz Münchinger (Helmut Fischer) in der Münchner Schickeria. Trotz seiner vielen Affären führt der Lebemann eine recht harmonische Ehe mit seiner Frau Annette von Soettingen (Ruth Maria Kubitschek), genannt "Spatzl".
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Im Zentrum der Persiflage auf die "Münchner Abendzeitung" steht der Münchner Klatschreporter und Kolumnist Baby Schimmerlos (Franz Xaver Kroetz). Senta Berger spielte darin Babys Freundin Mona. Auch hier stammt das Drehbuch von Dietl und Süskind.Zu der sechsteiligen ARD-Gesellschaftssatire sei Dietl von Papst Benedikt XVI. inspiriert worden, sagte der WDR-Redakteur Jörn Klamroth Jahre später. Im Jahr 1984 hätten Dietl und er in einem Cafe ein Foto gesehen, auf dem der damalige Kardinal Joseph Ratzinger, der CSU-Politiker Franz-Josef Strauß und ein in München bekannter Gauner abgebildet waren. "Wir beschlossen daher: Das ist Stoff für eine neue Gesellschaftssatire", sagte Klamroth.
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"Schtonk!" setzte sich satirisch mit der Veröffentlichung der gefälschten Hitler-Tagebücher im Hamburger Magazin "Stern" auseinander. Uwe Ochsenknecht spielte darin den Fälscher, der langsam immer mehr kuriose Ähnlichkeiten zu Hitler entwickelt; Götz George den Reporter, der glaubt, einen Sensationsfund gemacht zu haben und dem Größenwahn verfällt.
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Die Komödie über die Münchner Medienszene wartet mit einer Riege von deutschen Stars auf: Veronica Ferres, mit der Dietl lange liiert war, sowie Götz George, Mario Adorf, Heiner Lauterbach und Gudrun Landgrebe. Sie treffen sich im titelgebenden Restaurant, wo Pläne für die Verfilmung des fiktiven Bestseller-Romans mit Namen "Die Loreley" geschmiedet werden. Das Drehbuch schrieb Dietl erneut mit Süskind, der mit "Das Parfüm" 1985 selbst einen Bestseller landete.
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Harald Schmidt spielte in der Komödie einen Fernseh-Chef im Quotentief. Aus diesem soll ihn der Radiomoderator Hannes Engel (Thomas Gottschalk) helfen, doch dessen Freundin (Veronica Ferres) ist eine vehemente Gegnerin des Fernsehens.
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Die moderne Adaption des Orpheus und Eurydike-Stoffes ist eine sehr persönliche Liebeskomödie. Das Drehbuch dazu schrieb Süskind In den Hauptrollen sind Moritz Bleibtreu und Alexandra Maria Lara zu sehen, Harald Schmidt und Anke Engelke (im Bild) spielten ebenfalls mit.
Dietls letzter, mit Spannung erwarteter Film "Zettl", die Fortsetzung seiner Kultserie "Kir Royal", floppte. Michael "Bully" Herbig ist darin ein Münchner Emporkömmling in Berlin. An seiner Seite spielten viele weitere Stars: Harald Schmidt (als Ministerpräsident), Gert Voss, Sunnyi Melles, Senta Berger, Dieter Hildebrand, Götz George ... Neben Dietl schrieb bei diesem Film Benjamin von Stuckrad-Barre am Drehbuch mit.
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Bis zuletzt arbeitete Dietl an einem autobiografischen Filmprojekt mit Josef Hader, bei dem der österreichische Kabarettist den Regisseur hätte spielen sollen. Das Drehbuch thematisierte auch den Schlaganfall, den Dietl im Jahr 2007 erlitt. Der Arbeitstitel des Vorhabens lautete nach einstmaligen Angaben des Bayerischen Rundfunks: "Ich freu mich, wenn es regnet." Es ist ein Karl-Valentin-Zitat, das so weitergeht: "... weil wenn ich mich nicht freu', regnet's auch."
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