"Tatort" Köln: Im Vorhof der Gewalt

Tatort: Dicker als Wasser
Tatort: Dicker als Wasser(c) WDR/Uwe Stratmann
  • Drucken

Max Ballauf und Freddy Schenk ermitteln in "Dicker als Wasser" gegen ein ungleiches Vater-Sohn-Gespann. Ein solider Fall, aus dem Armin Rohde als Ungustl hervorsticht.

Unsere "Tatort"-Wertung:

2,5 von 5 Punkten

Worum geht’s?

Der Bösewicht ist in der Episode "Dicker als Wasser" schnell ausgemacht: Ralf Trimborn (Armin Rohde) ist ein richtiger Ungustl. Aber hat er den Jazzklub-Besitzer Oli, den besten Freund seines Sohnes Erik (Ludwig Trepte) erwürgt? Oder war es eine Beziehungstat im Affekt, hat Oli doch Erik seine Freundin Laura (Alice Dwyer) ausgespannt? "Der Junge kann keiner Fliege was zuleide tun. Der ist ein Lamm, ein Lämmchen", sagt Ralf Trimborn, der selbst wegen Totschlags im Gefängnis saß. Ist Erik doch mehr seines Vaters Sohn, als alle glauben? Mit Freddy Schenk (Dietmar Bär) gehen bald die Gäule durch, oder wie Kollege Max Ballauf (Klaus J. Behrendt ) sagt: "Du benimmst dich wie ein wilder Affe". Verständlich, denn Ralf Trimborn ist Wiederholungstäter, der im Verdacht steht, seine Frau kaltblütig ermordet zu haben. Nachzuweisen war es ihm nicht. Schenk will Gerechtigkeit, und vergisst dabei schon mal aufs Recht.

Wer ermittelt?

Tobias Reisser (Patrick Abozen), neuer fixer Bestandteil im Kölner Ermittlerteam, hat keinen leichten Start. Schenk wirft ihm vor, seine Arbeit nicht ordentlich zu machen. In seinem ersten Fall bekommt er nicht viel zu tun. Für eine lustige Szene reicht es. "Wie heißt es, was sie da nehmen", fragt Schenk. "Deo", antwortet der Neue.

Was gefällt?

Der Mordfall gerät bald zur Nebensache. Vielmehr geht es in dem "Tatort" um die Beziehung zwischen Vater und Sohn. Ein Schläger und einer, der sich schlagen lässt und trotzdem bleibt. Als Erik Trimborn dann doch einmal die Fäuste gegen seinen Vater erhebt, empfindet dieser das als Triumph. Die Spirale der Gewalt droht, sich weiter zu drehen.

Tatort: Dicker als Wasser
Tatort: Dicker als Wasser(c) WDR/Uwe Stratmann

Wo hakt's?

"Dicker als Wasser" ist eine solide Folge, mehr aber auch nicht. Wieso Schenk der Fall nahe geht, bleibt ungeklärt. Alice Dwyer zeigt als Laura Potential, bleibt aber Randfigur. Auch Jungstar Ludwig Trepte wird erst gegen Schluss hin Raum zur Entwicklung seiner Figur gegeben. Armin Rohde lohnt das Einschalten trotzdem: Er brilliert – wie schon in Joachim Krols letztem "Tatort" – als Knochenbrecher und Ex-Knacki, dem sich sein Sohn nicht zu entziehen vermag.

Wo bleibt der Jazz?

"Sax Club" heißt das Lokal des Mordopfers. In seiner Wohnung steht ein Saxophon, auch die Bilder an der Wand zeigen das Instrument. Zu hören bekommt man es in "Dicker als Wasser" aber nicht. Kein Jazz, was für ein Jammer.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Tatort: Kopper
TV-Kritik

"Tatort" Ludwigshafen: Abschied von Kommissar Kopper

Nach 21 Jahren und insgesamt 57 Fällen muss Kommissar Mario Kopper gehen. Wie er aber in seinen Abgang stolpert, ist enttäuschend.
Der wueste Gobi
TV-Kritik

"Tatort" Weimar: Strickhöschen und Buchstabensuppe

Wegen der kaputten Heizung gehen die Kommissare Lessing und Dorn in diesem "Tatort" auf Kuschelkurs. Wird aber nichts: "Der wüste Gobi", ein Psychopath und mutmaßlicher Frauenmörder, hält sie auf Trab.
Tatort
TV-Kritik

"Tatort" Hamburg: Falke und der "Westentaschen-Goebbels"

In diesem "Tatort" steht der Rechtspopulismus im Fadenkreuz. In "Dunkle Zeiten" gibt nicht nur Kommissar Thorsten Falke ein politisches Statement ab - kurz steht sogar Donald Trump im Fadenkreuz.
Tatort
TV-Kritik

"Tatort" Berlin: Hier stinkt's nach Tod und U-Bahn

Die Kommissare Rubin und Karow fahnden in der thematisch vollgestopften "Tatort"-Episode "Dein Name sei Harbinger" nach einem Serienmörder. Als Kulisse dient die Berliner U-Bahn. Spooky.
Tatort
TV-Kritik

"Tatort" Hamburg: „Öko-Nazis“ und Prügelkinder

In „Böser Boden“ ermitteln die „Tatort“-Kommissare Falke und Grosz im Fracking- und im Umweltschützer-Milieu. Hier weiß man nicht, wer davon furchterregender ist.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.