Rupert Murdoch übergibt Fox an Sohn James

(c) Reuters (OLIVIA HARRIS)
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Im Fernsehgeschäft gibt Murdoch das Zepter an die Söhne weiter, die News Corp hat er weiter fest in der Hand.

Jetzt also doch. Was US-Medien bereits vor einigen Tagen kolportierten, machte der US-australische Medienzar Rupert Murdoch nun offiziell: Er gibt im Alter von 84 Jahren den Chefposten bei 21st Century Fox an seinen 42-jährigen Sohn James ab. Dieser wird mit Juli Vorstandsvorsitzender des US-Unterhaltungsriesen. Auch Murdochs älterer Sohn Lachlan (43) bekommt eine neue Aufgabe: Er soll gemeinsam mit dem Vater den Verwaltungsrat führen.

Damit stellt Murdoch die Weichen für die Nachfolge in seinem Imperium, das er in über sechzig Jahren aufgebaut hat: 1953 erbte er im Alter von nur 22 Jahren von seinem Vater zwei Tageszeitungen (unter anderem „The News“) und einen Radiosender in Australien. Doch das war dem jungen Mann, der in Oxford Philosophie, Politik und Ökonomie studiert hatte, nicht genug. Er gründete und kaufte Publikationen in seiner Heimat Australien, machte aus der „Sunday Times“ eine erfolgreiche Boulevardzeitung, wagte in den 1960ern die Internationalisierung. Er kaufte in Großbritannien die (mittlerweile nach einem Abhörskandal eingestellte) „News of the World“, die „Sun“ und die „Times“, expandierte in den 1970ern in die USA. Zu den Zeitungen kam das Film- und TV-Geschäft: Das Filmstudio 20th Century Fox, die Fox Broadcasting Company, aber z. B. auch der deutsche Bezahlsender Sky gehören dazu. Die Übernahme des US-Konzerns Time Warner (mit den Sendern CNN und HBO) scheiterte 2014. Zuletzt schätzte das Magazin „Forbes“ Murdochs Vermögen auf 13,3 Mrd. Dollar (11,9 Mrd. Euro).

Teamwork für Lachlan und James

Das Geschäft mit den Zeitungen (darunter das Flaggschiff „Wall Street Journal“) und Büchern wurde in die News Corp ausgegliedert. Dort hat Murdoch weiterhin allein das Sagen. Dass der als kontrollierend, stur und geschäftlich aggressiv beschriebene Murdoch sich bei 21st Century Fox künftig völlig heraushält, wird auch nicht erwartet: „Lachlan und James sind beide versierte und verdiente Manager. Zusammen (. . .) werden wir uns anstrengen, unser Unternehmen in Zeiten des dynamischen Wandels unserer Branche zu neuen Ebenen des Wachstums (. . .) zu führen“, so Murdoch. Teamwork ist angesagt: Das Fox-Management muss künftig an Lachlan und James berichten. Gleichzeitig rückt Murdochs rechte Hand Chase Carey (61) in den Hintergrund: Er leitete zuletzt das operative Geschäft im Vorstand – James Murdoch war sein Vize. Careys bleibt noch bis Juni 2016 Mitglied des Verwaltungsrates. (APA/i. w.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.06.2015)

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