Serbien stößt Staatsmedien ab: Auch Tanjug steht zum Verkauf

Der serbische Staat verkauft die Agentur Tanjug
Der serbische Staat verkauft die Agentur TanjugAPA/EPA/ERIK S. LESSER
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38 Medien, die derzeit in Besitz des serbischen Staates sind, sollen privatisiert werden.

Der serbische Staat trennt sich von seinem Medien-Silber: Zum Verkauf steht unter anderem die legendäre staatliche Nachrichtenagentur Tanjug. In einer Ausschreibung der Privatisierungsagentur, auf welche sich die private Presseagentur Beta beruft, wurde der Wert von Tanjug auf rund 760.000 Euro geschätzt.

Ein Radiosender für 3300 Euro

Zum Verkauf angeboten werden gleichzeitig auch 37 andere staatliche Medien, bei den meisten davon handelt es sich um lokale Rundfunksender, etwa in den Städten Pozarevac, Subotica Kragujevac, Nis oder Valjevo. Sie werden teils zu niedrigen Preisen abgestoßen: Wer etwa Radio Valjevo erwerben will, muss dafür lediglich rund 3370 Euro auf den Tisch legen, wie die Tageszeitung "Blic" berichtet. Sollte sich kein Käufer finden, würde in einer zweiten Runde der Preis auf ein Drittel sinken.

Die Ausschreibungsfrist läuft bis Ende Juli. Berechtigt zur Teilnahme sind sowohl heimische als auch ausländische Firmen und Konsortien, berichtete Beta.

Tanjugs Ruf wiederhergestellt

Die Privatisierung soll bis Anfang Oktober abgeschlossen sein. Ursprünglich war die Privatisierung aller staatlichen Medien - insgesamt 72 - bis 1. Juli geplant.

Tanjug war 1943 inmitten des Zweiten Weltkrieges im bosnischen Jajce gegründet worden. Nach einer schweren Zeit in den 1990er-Jahren, als die Tanjug sowie auch die anderen staatlichen Medien unter starker Kontrolle des Regimes von Slobodan Milosevic standen, erkämpfte sich die Presseagentur wieder den Ruf als glaubwürdiges Medium, das äußerst nüchtern und unter Berufung auf Fakten berichtet.

(APA/Red.)

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