Drucker wollen streiken

(c) Michaela Seidler
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Die Verhandlungen um einen neuen Kollektivvertrag sind gescheitert. Bereits Anfang nächster Woche soll gestreikt werden, kündigt die Gewerkschaft an. Ausfälle soll es nur bei einzelnen Zeitungen geben.

Die Kollektivvertragsverhandlungen für das Druck-Gewerbe sind in der Nacht auf Donnerstag gescheitert, nun wollen die Drucker streiken. Das bestätigte Franz Bittner, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp). Mit ersten Produktionsausfällen sei ab Anfang nächster Woche zu rechnen.

Welche Betriebe - und Tageszeitungen - das wann betreffen wird, sei noch nicht zu sagen. Bei den Tageszeitungen glaubt er jedenfalls, "dass es effizienter ist, wenn eine nicht erscheint und die anderen schon".

"Die Forderungen der Arbeitgeber sind einfach zu hoch gewesen", erklärte Bittner. Der Verband Druck & Medientechnik sieht das anders. Es habe eine "weitgehende Einigung" gegeben, heißt es in einer Aussendung des Verbandes. Beim offenen Bereich der Bogendrucker sei die Gewerkschaft allerdings "uneinsichtig" gewesen.

Knackpunkt Bogendrucker

Im Bereich Tageszeitungen und Rollendruckereien habe man sich in rund zehn Stunden Verhandlungen überwiegend geeinigt, so der Verband. Zur Klärung der "noch wenigen offenen Punkte" im Bereich Bogendrucker habe man der Gewerkschaft "noch kurzfristig weitere Gespräche angeboten". Konkret gehe es um "Änderungen bei den längst nicht mehr zeitgemäßen Zulagen", präzisierte der Verband. Man habe "eine kurzfristige Zustimmung der Mitgliedsbetriebe einholen" wollen. Doch die Gewerkschaft sei "nicht mehr bereit, zu verhandeln". Der Verband folgert: "Offensichtlich setzt die Gewerkschaft auf Konfrontation."

Bittner räumt einen "sehr hohen Konsenslevel" im Bereich der Tageszeitungen und Rollendrucker ein. Im Bogendruckbereich dagegen "wollen die Arbeitgeber nach wie vor bis zu 27 Prozent Lohn- bzw. Einkommenskürzung. Das wird von uns nicht akzeptiert. Und es macht überhaupt keinen Sinn, weitere Verhandlungen zu führen, nur weil der Arbeitgeberverband der Meinung ist, hier ist noch etwas für ihn zu holen." Man habe ohnehin ein "Krisenpaket" geschnürt, das den Arbeitgebern "sechs Prozent Kostenkürzungen für die nächsten ein bis zwei Jahre beschert".

"Ab sofort" werden laut Bittner in den Betrieben Urabstimmungen abgehalten, einen Streikbeschluss hat das GPA-djp-Präsidium bereits im April gefasst. In den Betrieben werde nun "geheim abgestimmt". Wenn es es eine Mehrheit pro Streik gibt, "kann stündlich gestreikt werden", kündigte er an.

(APA/Red.)

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