Jetzt ist die Zeit für Serien, die man unter dem Jahr verpasst oder übersehen hat. Bevor im Herbst die großen Shows in Fortsetzung gehen oder neue anlaufen, lohnt es sich, in diese Produktionen hineinzuschauen.
Der Sommer ist für Seriensüchtige eine Dürrezeit, da die neuesten Staffeln diverser Serienhits schon wieder aus sind, neue Ware aber erst im Herbst kommt. Man kann die Sommerwochen aber nützen, um mit Serien auf- oder nachzuholen, die man verpasst oder gar übersehen hat.
Unsere fünf Serientipps für den Sommer:
„Hannibal“
Die Serie rund um den Psychiater und kannibalistischen Serienmörder Hannibal Lecter eignet sich deswegen für den Sommer, weil sie nach drei Staffeln schon wieder zu Ende ist. Vielleicht wird die NBC-Serie als Film fortgesetzt - das wäre nur konsequent, ging Hauptfigur Hannibal Lecter doch schon mit dem Film "Das Schweigen der Lämmer" in die Popkultur ein. In der Serie, die die Vorgeschichte dazu erzählt, löst Lecter (Mads Mikkelsen) mit dem hochgradig empathischen FBI-Profiler Will Graham (Hugh Dancy) Kriminalfälle. Ihren Ruf als avantgardistischste aktuelle US-Serie verdankt sie ihrer einzigartigen Bildsprache: Wie Gemälde sind die teilweise surrealen Sequenzen gezeichnet. Selbst in seinen abgründigsten Passagen ist "Hannibal" ein ästhetisch hoch ansprechendes Kunstwerk.
auf DVD
„The Americans“
Ginge es nach US-Fernsehkritikern, sollte bei der Verleihung der TV-Preise Emmy im September "The Americans" eigentlich abräumen: Keine Serie wurde heuer mehr gelobt als die dritte Staffel. Dabei sind die Protagonisten eigentlich Feinde der USA: Philip und Elizabeth Jennings (Matthew Rhys, Keri Russell) führen im Washington der frühen 1980er eine Scheinexistenz samt zweier gemeinsamer Kinder: Das Schläferpaar spioniert für den KGB. Spannung schöpft die Serie aus den Spionage-Abenteuern der Sowjet-Agenten. Der wahre Reiz liegt in der Beziehung der (Schein-)Eheleute, deren moralische und ethische Grenzen "Mutter Russland" immer weiter austestet. Die Pilotfolge der von Ex-CIA-Agent Joseph Weisberg erfundenen Serie ist etwas grell, danach wird "The Americans" immer besser.
Auf DVD und Amazon Prime
„Broad City“
Abbi Jacobson und Ilana Glazer leben und lieben in New York, allerdings beides mehr schlecht als recht. Obwohl man bei New York und zwei jungen Frauen automatisch an die HBO-Serie "Girls" denken würde, haben die Produktionen nicht viel gemeinsam. In "Broad City" wird viel mehr gelacht, gekifft und durchs Leben gestolpert, noch viel weniger Wert auf Konventionen gelegt. Die ersten beiden Staffeln sind derzeit auf Comedy Central zu sehen, Staffel drei startet in den USA 2016.
„The Good Wife“
Es gibt Serien, die neben den großen Hits wie "Mad Men", "Homeland" oder "Game of Thrones" stets ein bisschen untergehen: "The Good Wife" ist so eine. Völlig zu Unrecht. Mittlerweile löst Alicia Florrick (gespielt von Julianna Margulies) in der sechsten (und 2016 in der siebenten Staffel) als Anwältin Rechtsfälle. Nach dem Sex- und Finanzskandal, der ihren Mann Peter (gespielt von "Mr. Big" Chris Noth) als Generalstaatsanwalt zu Fall und ins Gefängnis brachte (teilweise inspiriert von dem Sexskandal des New Yorker Gouverneurs Eliot Spitzer), kehrte sie nach 13 Jahren als Ehefrau und Mutter ins Berufsleben zurück und stieg von Staffel zu Staffel weiter hinauf in der Kanzleihierarchie. Viel weniger verrückt als "Ally McBeal", böser als "Suits".
ab 18. August zeigt Puls 4 die erste Staffel
„Fortitude“
Die passende Serie für Menschen, die unter Hitze leiden, ist "Fortitude": Die Sky-Produktion spielt im gleichnamigen fiktiven Ort auf der Inselgruppe Spitzbergen in der Arktis (und wurde u. a. in Island gedreht). Nicht nur der Schnee verspricht hier Abkühlung, auch die Atmosphäre zwischen den Bewohnern ist frostig. Ein Mord ist passiert, viele sind verdächtig. Herausragend sind Schauspieler Stanley Tucci als Detective und Michael Gambon.
auf Sky