WDR steckt Politiker in Wohngemeinschaft in Problemviertel

Die Politiker-WG
Die Politiker-WG(c) WDR/Klaus Görgen
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Im Fernsehexperiment "Die Politiker-WG" sollen sieben Politiker aller Fraktionen Lösungen für die Probleme des Viertels Duisburg-Marxloh finden.

Mit Koffern im Schlepptau sieht man die sieben Politiker in einen Kleinbus steigen, der sie in ihre neue WG im Problemviertel Duisburg-Marxloh bringt. „Das ist ein Drecksloch, in das jeder reingeschmissen wurde, der nix hat. Die Politiker sollen mal für eine Woche hierhinziehen“, sagt ein junger Bewohner in die Kamera. Die Szenen sind Teil eines neuen Fernsehformats des WDR: Für eine Woche schickte er eine Gruppe aus Kommunal-, Landes- und Bundespolitikern verschiedener Parteien – darunter etwa eine Bundestagsabgeordnete der Linke und ein 17-jähriger Bundesjungbeirat der CDU – gemeinsam „ins wahre Leben“, um begleitet von der Kamera nach Lösungen für die drängendsten Probleme zu suchen.

„Wie schlagen sich Politiker im echten Leben?“ und „Stimmt das Bild: Politiker packen nicht mit an?“ seien die Kernfragen des Experiments gewesen, das Ergebnis wird am 24. August um 21 Uhr im WDR ausgestrahlt. Online sind bereits Ausschnitte von „Die Politiker-WG“ zu sehen: Die ziemlich unbeholfen wirkenden Politiker besuchen da etwa einen Deutschkurs oder eine kranke Frau. Wie aus anderen Reality-Formaten bekannt, bekommen sie dann einen Aufgabenzettel mit drei Projekten: Sie sollen einen Jugendtreff organisieren, etwas für die Versorgung von Menschen ohne Krankenversicherung tun und ein Projekt für gute Ernährung auch mit wenig Geld auf die Beine stellen.

"Nicht inszeniert"

„Big Brother machen wir nicht. Es geht um die Inhalte - wir wollen keine Inszenierungen“, erklärte der Redakteur Simon Pützstück. „Wir wollen es echt haben, authentisch. Darum gehen wir mitten ins Viertel.“ Die WG–Zimmer der Politiker blieben privat, die Kamera war bei den täglichen Aktionen, bei den Mahlzeiten und Besprechungen dabei. Zum Beginn der Woche sei vor allem viel diskutiert, dann aber auch etwas angepackt worden, so Pützstück: Auf Initiative der Politiker-WG kam erstmals ein mobiler Jugendtreff ins Viertel. Im Video sieht man, wie die unterschiedlichen Mitbewohner im Kaffehaus sitzen und nach einem „coolen“ Namen für den Treff suchen, der die Jugendlichen auch anspricht. Zwischendurch wird auch über unmittelbarere Probleme beraten: „Jetzt haben wir eine echte Krise: Wir haben keinen Kaffee mehr.“

Örtliche Politik ist wenig begeistert

Der örtliche Landtagsabgeordnete Frank Börner war von dem TV-Projekt übrigens wenig begeistert, wie er dem Deutschlandfunk sagte. Er vermutet, dass der WDR seinen Wahlkreis für gute Quoten als sozialen Brennpunkt vorführen will. Einen Jugendtreff gebe es schon.

(APA/kanu)

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