ORF überlegt eigene YouTube-Kanäle

(c) APA
  • Drucken

Eine Arbeitsgruppe prüfe gerade "ein paar spezielle YouTube-Kanäle", sagt ORF-Chef Alexander Wrabetz.

Der ORF will seine Social Media-Aktivitäten ausbauen und denkt über eigene YouTube-Kanäle nach. "Wir wollen unsere Aktivitäten auf den bestehenden Facebook-Seiten kontinuierlich weiterentwickeln. Wir prüfen jetzt, wie wir mit Youtube umgehen", sagt ORF-Chef Alexander Wrabetz im Interview mit der Tageszeitung "Der Standard". Eine Arbeitsgruppe prüfe gerade "ein paar spezielle YouTube-Kanäle".

So könnten etwa die Comedy-Angebote des ORF auf YouTube intelligent zusammengefasst werden, erklärt Wrabetz. Auch in Sachen Apps für Smartphones und Tablets will der öffentlich-rechtliche Sender wieder aufzeigen. Im September startet eine neue Fußball-App. "Die wird - im Rahmen des rechtlich möglichen - Maßstäbe setzen", so der ORF-Generaldirektor.

ORF und VÖZ: Video-Projekt wird eher nichts

Probleme gibt es indes bei der geplanten gemeinsamen Video-Vermarktung von ORF und Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ). "Die wird sehr schwer umsetzbar sein - wenn überhaupt. Es gab mehrere Gespräche mit der Bundeswettbewerbsbehörde. Sie deuten darauf hin, dass die Behörde uns da so viele Probleme bereitet, dass die ursprünglich geplante Form nicht umsetzbar sein wird", sagte Wrabetz im "Standard". Man sei aber dabei einen anderen Weg zu suchen. "Es war ja unser Beitrag zum Schulterschluss, dass wir unsere Bewegtbildinhalte verstärkt anderen österreichischen Anbietern zur Verfügung stellen wollen. Wenn es nicht mit einem eigenen Vehikel geht, könnten wir versuchen, das über die APA zu organisieren. Das wird jetzt geprüft."

Nationales Wettbewerbsrecht mache auch in Österreich die Zusammenarbeit gegen globale Riesen wie Google oder Facebook schwieriger, kritisiert Wrabetz. Österreichs Medien, die erst im Frühjahr den nationalen Schulterschluss gegen die internationale Konkurrenz propagierten, sieht der ORF-General insgesamt noch zu uneinig: "Vertreter aller großen Mediengattungen im Land haben oft und laut den nationalen Schulterschluss gegen die Googles dieser Welt ausgerufen. Aber kaum kommt man zur konkreten Medienrealität und zu einvernehmlichen Lösungen, dann finden sich plötzlich alle wieder in ihren Medien-Schrebergärten wieder, die sie ängstlich behüten. Dann achten die Zeitungen und die Privatsender peinlich genau auf die Umzäunung des ORF, statt sich um ihre eigenen Gärten zu kümmern. Zum Beispiel, wenn man auf die unsinnigen Beschränkung für ORF-Apps kommt, die das Leben und Gestalten mühsam macht. Meine Erfahrung ist: Wenn es konkret wird, bleibt vom Schulterschluss oft nichts übrig."

Kandidatur bei ORF-Wahl 2016?

In Sachen ORF-Wahl 2016 hält sich Wrabetz noch bedeckt. Der ORF-Chef signalisiert zwar Interesse an einer weiteren Geschäftsperiode, erklärt aber: "Ich werde das jetzt nicht ankündigen." Von einer etwaigen Gegenkandidatur von Finanzdirektor Richard Grasl geht Wrabetz nicht aus. Sein Direktorium mit Grasl, Fernsehdirektorin Kathrin Zechner, Radiodirektor Karl Amon und Technikdirektor Michael Götzhaber preist Wrabetz als "eines der besten Teams in der ORF-Geschichte". Auf die "Standard"-Frage, ob er mit diesem Team gerne weiter arbeiten würde, meint Wrabetz: "Karl Amon wird in Pension gehen ..." Die neue ORF-Struktur mit einem Infodirektor und einem Head of Creative über alle ORF-Medien komme "erst in der nächsten Geschäftsführungsperiode". Laut Wrabetz soll es aber auch einen klaren Verantwortlichen für die Radioflotte geben, der die Radiointeressen im Gesamtunternehmen vertritt.

Die jüngste Aufregung um die Bestellung des Radio-Wirtschaftsressortleiters Rupert Kluger hält Wrabetz für entbehrlich. Kluger gilt als Personalwunsch der ÖVP und seine Bestellung erfolgte nach einem umstrittenen ORF-Hearing ohne Zustimmung von Radiodirektor Amon und ohne Einbindung des Redakteursrats. "Materiell hat es die Gespräche mit den Redakteuren gegeben, und ich kannte ihre Bedenken. Ob das auch formal korrekt abgelaufen ist, wird jetzt ein Schiedsgericht klären." Einig sei man sich mit der Belegschaftsvertretung darin, dass sich die Hearings "nicht gut entwickelt" haben. "Das muss man neu aufsetzen. Insofern bin ich ganz froh, dass der Betriebsrat diese Betriebsvereinbarung aufgekündigt hat", so Wrabetz.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.