"Krone" zeigt tote Flüchtlinge: Rekordanzahl an Beschwerden

FL�CHTLINGSTRAG�DIE: MINDESTENS 30 TOTE FL�CHTLINGE IN LASTWAGEN AUF A4 IM BURGENLAND ENTDECKT
FL�CHTLINGSTRAG�DIE: MINDESTENS 30 TOTE FL�CHTLINGE IN LASTWAGEN AUF A4 IM BURGENLAND ENTDECKT(c) APA (ROLAND SCHLAGER)
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Noch nie gingen beim Presserat mehr Beschwerden ein als zum Bild der auf der A4 gefunden toten Flüchtlinge, das die "Kronen Zeitung" abdruckte.

Das Foto der toten Flüchtlingeauf der A4, das von Freitag bis Sonntag in der "Kronen Zeitung" veröffentlicht wurde und das auch die deutsche "Bild"-Zeitung gedruckt hat, sorgt beim Presserat für einen Beschwerde-Rekord. "Wir stehen derzeit bei 170 Mitteilungen zu dem Bild der toten Flüchtlinge in @krone_at - ein absoluter Rekord!", teilte der Presserat am Montag via Twitter mit. Die höchste Anzahl an Beschwerden lag bisher bei 66. Dabei ging es um einen Artikel der Zeitung "Heute" aus dem Dezember 2012.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Das Foto, das die toten und zusammengepferchten Körper auf der Ladefläche des Schlepper-Lkw zeigt, wurde dem Boulevardblatt offenbar von der Polizei zugespielt, weshalb auch die Staatsanwaltschaft in der Causa ermittelt.

Seitens der Initiative Qualität im Journalismus sowie in sozialen Netzwerken hatte es heftige Kritik an der Veröffentlichung gegeben. Die "Krone" verteidigte den Abdruck damit, dass es sich um ein "erschütterndes Zeitdokument" handle.

Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln unterdessen weiter, wie das Polizeifoto an die "Krone" gelangen konnte. Laut Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil dürfte jener Polizist, der das Foto gemacht hat, nicht derjenige sein, der das Foto auch weitergegeben hat.

Anfallsbericht an Staatsanwaltschaft

Doskozil hatte am Wochenende angekündigt, dass die Polizei in engem Kontakt mit der Staatsanwaltschaft (StA) stehe und die Kriminalabteilung am Montag einen ersten Anfallsbericht an die StA übermitteln muss. Dieser war Montagmittag noch nicht bei der StA eingelangt, teilte Verena Strnad, Sprecherin der Anklagebehörde mit.

Seitens der Polizei werde man an das Bundesamt für Korruptionsbekämpfung (BAK) herantreten, um diese Amtshandlung dorthin abzutreten. Doskozil meinte, es gebe irgendwo Wege, "die durch die Polizei gehen. Diese muss man aufdecken und offenlegen", so der Landespolizeidirektor.

(APA)

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