Der österreichische Presserat hat wegen der Veröffentlichung des Fotos der toten Flüchtlinge auf der A4 ein Verfahren gegen die "Krone" eingeleitet. Es gingen 178 Beschwerden ein.
Der Presserat leitete am Dienstag ein medienethisches Verfahren gegen die "Kronen Zeitung" ein. Das Foto der toten Flüchtlinge auf der A4, das von Freitag bis Sonntag in in dem Boulevardblatt veröffentlicht wurde, sorgte beim Presserat, der Selbstkontrollinstanz der österreichischen Prinmedien, für einen Beschwerde-Rekord. Bisher gingen 178 Beschwerden ein. Die "Krone" hat nun zwei Wochen Zeit, dazu Stellung zu nehmen.
Die Causa wird aber nicht beim österreichischen Presserat, sondern auch beim Pendant in Deutschland behandelt. Die "Kronen Zeitung" hatte das Foto der deutschen "Bild"-Zeitung verkauft. Das Boulevardblatt zeigte es mit dem Titel "Foto der Schande".
Staatsanwaltschaft ermittelt
Das Bild, das die toten und zusammengepferchten Körper auf der Ladefläche des Schlepper-Lkw zeigt, wurde dem österreichischen Boulevardblatt offenbar von der Polizei zugespielt, weshalb auch die Staatsanwaltschaft in der Causa ermittelt. Seitens der Initiative Qualität im Journalismus sowie in sozialen Netzwerken hatte es heftige Kritik an der Veröffentlichung gegeben. Die "Krone" verteidigte den Abdruck damit, dass es sich um ein "erschütterndes Zeitdokument" handle.
Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln, wie das Polizeifoto an die "Krone" gelangen konnte. Laut Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil dürfte jener Polizist, der das Foto gemacht hat, nicht derjenige sein, der das Foto auch weitergegeben hat.
(maka)