Todes-Foto: Presserat leitet Verfahren gegen "Krone" ein

Die
Die "Krone" hatte ein Foto der toten Flüchtlinge veröffentlicht.(c) APA/EPA/ROLAND SCHLAGER (ROLAND SCHLAGER)
  • Drucken

Der österreichische Presserat hat wegen der Veröffentlichung des Fotos der toten Flüchtlinge auf der A4 ein Verfahren gegen die "Krone" eingeleitet. Es gingen 178 Beschwerden ein.

Der Presserat leitete am Dienstag ein medienethisches Verfahren gegen die "Kronen Zeitung" ein. Das Foto der toten Flüchtlinge auf der A4, das von Freitag bis Sonntag in in dem Boulevardblatt veröffentlicht wurde, sorgte beim Presserat, der Selbstkontrollinstanz der österreichischen Prinmedien, für einen Beschwerde-Rekord. Bisher gingen 178 Beschwerden ein. Die "Krone" hat nun zwei Wochen Zeit, dazu Stellung zu nehmen.

Die Causa wird aber nicht beim österreichischen Presserat, sondern auch beim Pendant in Deutschland behandelt. Die "Kronen Zeitung" hatte das Foto der deutschen "Bild"-Zeitung verkauft. Das Boulevardblatt zeigte es mit dem Titel "Foto der Schande".

Staatsanwaltschaft ermittelt

Das Bild, das die toten und zusammengepferchten Körper auf der Ladefläche des Schlepper-Lkw zeigt, wurde dem österreichischen Boulevardblatt offenbar von der Polizei zugespielt, weshalb auch die Staatsanwaltschaft in der Causa ermittelt. Seitens der Initiative Qualität im Journalismus sowie in sozialen Netzwerken hatte es heftige Kritik an der Veröffentlichung gegeben. Die "Krone" verteidigte den Abdruck damit, dass es sich um ein "erschütterndes Zeitdokument" handle.

Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln, wie das Polizeifoto an die "Krone" gelangen konnte. Laut Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil dürfte jener Polizist, der das Foto gemacht hat, nicht derjenige sein, der das Foto auch weitergegeben hat.

(maka)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Weltjournal

A4-Schlepperprozess: "Die Menschen im Kühl-Lkw tun mir leid"

Der 39-jähriger Bulgare, der vor dem Schlepper-Lkw in einem eigenen Auto die Lage sondierte, will mit den 71 Toten nichts zu tun haben. Er sei betrogen worden.
Der Hauptverdächtige und mutmaßliche Boss der Schlepperbande, der Afghane Samsooryamal L., bei der Eröffnung des Prozesses am Mittwoch. Dabei trat er mit einer Tafel auf, auf der stand, er sei „Muslim, kein Mörder“.
Weltjournal

„Todeslaster“-Prozess: Bandenvize belastet Schlepperboss

Der „Vize“ der Schlepperbande, welcher der Tod von 71 Menschen in einem Kühlwagen im Sommer 2015 angelastet wird, warf dem afghanischen Chef Gier vor.
Weltjournal

A4-Schlepperprozess: "Kühllaster zu stoppen, wäre Todesurteil gewesen"

Der mutmaßliche Schlepperboss, der 71 Flüchtlinge in einen Lkw pferchte, weist vor Gericht jede Verantwortung von sich. Der Afghane sei zu gierig geworden, belastet ihn sein Komplize.
Weltjournal

Ostautobahn-Flüchtlingsdrama: Prozess wegen Todestransport

Nach dem Tod von 71 Menschen in einem Kühllaster auf der Fahrt von Ungarn nach Österreich 2015 startet in Ungarn der Prozess gegen elf Schlepper.
UNGARN: BEGINN PROZESS NACH A4-FLUeCHTLINGSDRAMA IN KECSKEMET
Weltjournal

A4-Schlepperprozess: "Ich bin Muslim, kein Mörder"

Der erste Prozesstag um das Schlepperdrama mit 71 Toten ging am Mittwoch in Ungarn zu Ende. Am Donnerstag wird die Einvernahme des afghanischen Hauptangeklagten fortgesetzt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.