FPÖ sperrt "Falter"-Journalistin von Feier aus

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WIEN-WAHL: WAHLFEIER FP� - STRACHE (FP�)(c) APA (GEORG HOCHMUTH)
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Nina Horaczek wurde nach der Wien-Wahl der Zugang zum Festzelt der FPÖ verwehrt. Dies zeige, "wie es FPÖ mit Pressefreiheit hält", so die Journalistin.

Der "Falter"-Journalistin Nina Horaczek wurde am Sonntagabend nach der Wien-Wahl der Zugang zum Festzelt der FPÖ beim Wiener Rathaus verwehrt. Horaczek kritisierte auf Twitter und am Montag gegenüber der APA die Vorgangsweise gegenüber "kritischen Medien". Die FPÖ war noch für keine Stellungnahme erreichbar.

Die von der Partei geforderte Akkreditierung für die Wahlparty am Sonntag sei ebenso wie jene für die Wahlkampfabschlusskundgebung am Stephansplatz abgelehnt worden. Es habe geheißen, dass es zu wenig Platz gebe, so Horaczek: "Ich dachte, das ist ein Witz."

So viel zum FPÖ-Versprechen "Wir grenzen niemanden aus". In Wahrheit gibts Zensur für Medien, die kritisch berichten.

— Nina Horaczek (@NinaHoraczek) 11. Oktober 2015Am Sonntagnachmittag sei sie zunächst sogar im Festzelt gewesen und habe dort mit Parteivertretern, die sie bereits seit langem kenne, gesprochen.

Als sie nach einem Aufenthalt im Rathaus nach 18 Uhr erneut in das Zelt wollte, sei sie nicht hineingelassen worden. Ein Vertreter der Security habe dabei auf sein Mobiltelefon geschaut und dürfte dort, um die Journalistin zu erkennen, ein Foto von ihr gehabt haben. "Das ist bedenklich", so Horaczek.

Auftrag von Generalsekretär Kickl?

Der Securitychef habe ihr mitgeteilt, dass es sich um einen Auftrag von Generalsekretär Herbert Kickl handle, Frau Horaczek nicht in das Zelt zu lassen. Eine Begründung hierfür habe es nicht gegeben. Dies zeige, "wie es FPÖ mit Pressefreiheit hält", schrieb sie auf Twitter.

Horaczek stellte fest, dass sich im Zelt auch Journalistenkollegen ohne Akkreditierung befanden. Sie habe sich auch vorher nicht auf das Gelände "geschlichen", habe sie doch ihr bekannten Persönlichkeiten im Zelt gegrüßt und mit ihnen geplaudert. Mit Kickl oder anderen Vertretern der Bundespartei habe sie über den Vorfall nicht gesprochen. Kickl war vorerst nicht erreichbar.

"Unfassbar aggressive Stimmung" gegen Presse

Die "Falter"-Autorin merkte weiters an, dass sie in 15 Jahren FPÖ-Berichterstattung noch nie Probleme gehabt habe. "Das war nicht einmal unter (Jörg, Anm.) Haider", so Horaczek.

Von einer "unfassbar aggressiven Stimmung" gegenüber Medien im FPÖ-Zelt berichtete auch der Fotograf Christian Müller auf Twitter. Er sei beim Rausgehen vom Publikum zweimal "attackiert" worden, schrieb er.

Für SPÖ und Grüne brauchte man keine Akkreditierung

Für das SPÖ-Festzelt vor der Löwelstraße brauchte man übrigens keine Akkreditierung, ebenso wenig wie für das Fest der Grünen im Volksgarten.

(APA/Red.)

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