Es geht um Liebe - und um Mord: "Pregau"-Dreh in der Sargfabrik

„Pregau“-Dreharbeiten in der Sargfabrik in Wien-Liesing (v. l.): Hauptdarsteller Maximilian Brückner, Ursula Strauss, Robert Palfrader.
„Pregau“-Dreharbeiten in der Sargfabrik in Wien-Liesing (v. l.): Hauptdarsteller Maximilian Brückner, Ursula Strauss, Robert Palfrader.(c) ORF (Hubert Mican)
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Die Miniserie versammelt von Strauss bis Palfrader bekannte Namen. Die Hauptrolle spielt Ex-"Tatort"-Kommissar Maximilian Brückner.

Es wird, so viel lässt sich sagen, eine ziemlich komplexe Geschichte. So komplex, dass die Besucher am Set – Journalisten und Fotografen – ein Organigramm ausgeteilt bekommen, auf dem mit kleinen Pfeilchen und Bildern illustriert wird, welcher Schauspieler wen spielt und wie seine Rolle mit den anderen Darstellern in Zusammenhang steht.

„Pregau“ heißt der TV-Vierteiler, benannt nach einer (fiktiven) steirischen Kleinstadt, die für ihre Tierkörperverwertung bekannt ist und für ihre Autobahnabfahrt. Im kleinen Pregau also begeht Polizist Hannes Bucher (Maximilian Brückner) einen fatalen Fehler und verfängt sich immer tiefer in einem Netz aus Intrigen, Erpressung und Mord. Die „Pregau“-Crew dreht derzeit in Wien-Liesing, konkret in der Sargfabrik. Welche Szenen hier gedreht werden, wird nicht verraten, vermutlich eher düstere, wenn man von der Kulisse auf den Inhalt schließen darf: Leere, hohe Fabrikshallen, graue Wände, der Charme: sehr überschaubar.

Er habe, anders als ein Teil der Darsteller, zwar keinen Nachtdreh hinter sich, sagt Robert Palfrader. Dass er so erledigt aussehe, liege daran, dass er neben den Dreharbeiten abends auch auf der Bühne stehe: Eben hat sein Kabarettprogramm „Flügel“ (gemeinsam mit Florian Scheuba) Premiere.

Auch Thomas Stipsits, der in „Pregau“ einen „sehr aufgeschlossenen Pfarrer spielt, der versucht die Kirchengemeinde zu erneuern, aber feststellen muss, dass er auch nur ein Mann ist“, ist neben den Dreharbeiten derzeit auch als Kabarettist im Großeinsatz („Gott und Söhne“, mit Manuel Rubey).

In Pregau spielt Palfrader einen Polizisten, „einen verbissenen Menschen, nicht besonders sympathisch, aber recht schlau“. Das – und da ist er, der typische Palfrader-Schmäh – „war die größte schauspielerische Herausforderung: Die Klugheit zu spielen“. Die Szenen mit „dem Maxi“ – wie er Protagonisten Maximilian Brückner nennt – würden großen Spaß machen. Brückner selbst nennt das Ensemble „einen tollen Haufen“, die Spannungen am Set blieben trotz intensiver und ungewöhnlich langer Drehzeit aus, der Lagerkoller „erstaunlicherweise“ ebenso.

Eigentlich geht es um die Liebe

Der krimierprobte deutsche Regisseur und Drehbuchautor Nils Willbrandt („Tatort“, „Blutadler“) sei „unerschöpflich, egal ob man vor der Kamera nur von A nach B geht oder eine riesendramatische Szenen spielt.“

Auch wenn es um Mord geht, um Verbrechen, geht es in „Pregau“ doch „eigentlich um die Liebe“, findet Ursula Strauss, die Brückners Ehefrau Maria spielt. In der Ehe kriselt es, Brückners Figur versucht, seine Frau zurückzugewinnen. Brückner – der bis 2012 als jüngster Kommissar der „Tatort“-Geschichte als Franz Kappl im Saarland ermittelt hat – sieht das ähnlich. „Es ist ein ganz großer Liebesfilm, genauso aber ein Krimi, ein Thriller, ein Drama. Ein Nils Willbrandt eben. Das lässt sich nicht mit irgendwas vergleichen.“ Auf seine Rolle als Polizist, der mit allen Mitteln ums Überleben kämpft, habe er sich nicht groß vorbereiten können: „So etwas kann man nicht üben“, sagt Brückner mit bayerischen Dialekt, „das muss man aus seiner Fantasie ziehen.“ Dass er – schon wieder – einen Polizisten spielt, stört ihn nicht. „Wenn das Buch gut ist, spiele ich auch zum 150. Mal einen Polizisten.“

AUF EINEN BLICK

„Pregau“, eine Produktion von ORF und ARD, wird noch bis Ende Oktober in Wien gedreht. Der TV-Vierteiler spielt in der fiktiven steirischen Kleinstadt Pregau, in der Polizist Hannes Bucher (Maximilian Brückner) in eine Spirale von Erpressung und Mord gerät. Ursula Strauss spielt Buchers Ehefrau, in weiteren Rollen sind Robert Palfrader und Wolfram Berger (als Polizisten), Wolfgang Böck (als Familienoberhaupt), Thomas Stipsits (als Pfarrer) ebenso zu sehen wie die Jungschauspieler Thomas Schubert („Atmen“) und Zoe Straub.

Die Ausstrahlung des Vierteilers, der neben Wien auch in Salzburg und der Steiermark gedreht wurde, ist für Herbst 2016 geplant.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2015)

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