Ehrung: „Einsamer Rufer in der Wüste“

Josef Urschitz wurde von Christoph Leitl geehrt.
Josef Urschitz wurde von Christoph Leitl geehrt.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Josef Urschitz wurde die Julius-Raab-Ehrenmedaille in Gold verliehen. Wirtschaftsbundpräsident Christoph Leitl würdigte Urschitz als „Stimme der Kompetenz“.

Wien. Achtung, bei den folgenden Zeilen ist uns die journalistische Distanz abhandengekommen. Aber wir sind einfach nur stolz: Josef Urschitz, von seiner wachsenden Fangemeinde als Verfasser der regelmäßigen Kolumnen „Urschitz meint“ und „Bilanz“ regelrecht verehrt, hat am Mittwoch eine Auszeichnung der ganz besonderen Art bekommen. Christoph Leitl hat Urschitz am Mittwoch die Julius-Raab-Ehrenmedaille in Gold verliehen. Es ist die höchste Auszeichnung des Österreichischen Wirtschaftsbundes – sie wird an „ausgewählte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens für ein außergewöhnliches Lebenswerk im Dienste unserer Heimat und ihrer Wirtschaft“ verliehen.

Neben Josef Urschitz wurde die Ehrenmedaille auch an den langjährigen Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Herbert Krejci, sowie an Franz Fiedler, den ehemaligen Präsidenten des Rechnungshofs und des Beirats von Transparency International Österreich, überreicht.

„Brillanter Kopf“

In seiner Laudatio würdigte Leitl Josef Urschitz als „Stimme der Kompetenz, der Liberalität, der Weltoffenheit“. Gerade in der heutigen Zeit bedürfe es „einer eingehenden Analyse, einer verdichteten Sprache, einer spürbaren emotionalen Verbindung mit der Sache und des Ziehens richtiger Schlüsse“. All dies gelinge Urschitz tagtäglich – wenn auch als „einsamer Rufer in der Wüste“. Dennoch: Es brauche „brillante Köpfe wie Josef Urschitz“, um einen notwendigen Bewusstseinsprozess in Gang zu setzen. Er, Leitl, teile zwar nicht immer Urschitz' Meinung, „aber wie er es sagt – konstruktiv, nie verletzend, Diskussionen provozierend – das ist ein Qualitätsmerkmal der österreichischen Medienlandschaft“.

Die „Presse“-Kollegen hätten dazu – mit Verlaub – ergänzt: Josef Urschitz ist uns allen ein Vorbild, eine Instanz. Wir schätzen ihn aber nicht nur aufgrund seiner hohen journalistischen Qualität und seines endlosen Erfahrungsschatzes, sondern vor allem auch, weil er ein absolut liebenswürdiger, lustiger, unkomplizierter und völlig allürenfreier Kollege ist.

Entsprechend zurückhaltend war der Geehrte am Mittwoch bei seiner Dankesrede. Es freue ihn sehr, sagte Urschitz, dass er „von Personen, die Teil meiner Berichterstattung sind“ gewürdigt werde. Als er gesehen habe, wer bereits in den Genuss der Julius-Raab-Medaille gekommen sei, „war ich sprachlos“.

Illustre Preisträger

Preisträger der vergangenen Jahre waren unter anderen Kardinal Franz König, die Altbundeskanzler Josef Klaus und Wolfgang Schüssel, die Altvizekanzler Alois Mock und Erhard Busek, die Landeshauptleute Waltraud Klasnic, Martin Purtscher, Erwin Wenzl und Josef Ratzenböck. Franz Olah hat die Medaille übrigens auch verliehen bekommen.

Geehrt wurde am Mittwoch auch der frühere Industrie-Generalsekretär Herbert Krejci. Ein wortgewaltiger Mann, wie Leitl ausführte, „eher General als Sekretär“. Krejci sei jedenfalls wie kein anderer dahinter gewesen, dass Österreich der EU beitritt.

Franz Fiedler wurde als Mann gewürdigt, „der immer dem Recht und der Kontrolle verpflichtet war“. Bequem sei er nie gewesen, Fiedler vertrete dafür Tugenden wie „Anstand und Geradlinigkeit“. Leitl: „Lieber Unbequeme erdulden als Unfähige ertragen.“ (kor.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2015)

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