"marie": Vorarlberg erhält Straßenzeitung

(c) Die Presse/Clemens Fabry
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Ab 8. Dezember wird "marie" wird zum Preis von 2,50 Euro von bis zu 100 Kolporteuren im Land verkauft. Die redaktionelle Leitung übernimmt Elisabeth Willi.

Vorarlberg bekommt eine Straßenzeitung. Der Verkauf der 30 bis 40 Seiten starken "marie" startet am 8. Dezember in einer Auflage von 10.000 Stück. Hinter dem Projekt stehen vier erfahrene Journalisten und Mitglieder der PR-Szene. Ziel sei es, Menschen eine Öffentlichkeit zu bieten, die sonst keine hätten. "marie" wird zum Preis von 2,50 Euro von bis zu 100 Kolporteuren im Land verkauft werden.

Die Idee zu einer Vorarlberger Straßenzeitung hatten Robert Thoma (ehemals Chefredakteur und Herausgeber der "NEUE Vorarlberger Tageszeitung"), Gerhard Hofer von der Agentur "Spiritworks", Patrick Fürnschuß von der Agentur "Gutwärts" und ORF-Redakteur Gernot Hämmerle gemeinsam. "Jeder einzelne von uns hatte eine Straßenzeitung für sich schon einmal angedacht, im Gespräch haben wir dann zusammengefunden", so Mitinitiator Hofer. Von der Idee bis zur Umsetzung habe es rund ein halbes Jahr gedauert. Der Name "marie" habe sich im Brainstorming ergeben.

Elisabeth Willi ist redaktionelle Leiterin

Das Blatt wird vom "Verein zur Förderung einer Straßenzeitung in Vorarlberg" herausgegeben, der seinen Sitz am Campus der Fachhochschule Dornbirn hat, wo sich auch die Redaktionsräumlichkeiten befinden. Unter der redaktionellen Leitung von Elisabeth Willi werde ein Autorenpool von professionellen Journalisten für "marie" schreiben, sagte Hofer. Inhaltlich stünden Menschen am Rande der Gesellschaft sowie Menschen, die sich für andere engagierten, im Mittelpunkt.

"marie" solle vor allem einen Dialog ermöglichen und gesellschaftliche Zusammenhänge aufzeigen. Die Zeitung, die auf privatem Risiko gegründet wurde, sei unabhängig, so Hofer. Wirtschaftlich basiere sie auf dem Verkauf, auf Anzeigen und Beiträgen von Sponsoren. Gedruckt wird "marie" in Salzburg.

Hälfte der Einnahmen aus Verkauf geht an Verkäufer

Unterstützt wird das Projekt laut Mitinitiator Hämmerle von den Kaplan Bonetti Arbeitsprojekten in Dornbirn, dem Bregenzer Verein Dowas (Der Ort für Wohnungs- und Arbeits-Suchende) sowie von der Caritas und dem IfS (Institut für Sozialdienste). Die Unterstützung beziehe sich hier vor allem auf den Vertrieb. Die Hälfte der Einnahmen aus dem Verkauf geht an den Verkäufer. "Wichtig ist, dass die Verkäufer sich nicht als Almosenempfänger sehen, sondern als Teil eines wertvollen Projekts und dass sie mit den Käufern ins Gespräch kommen", betonte Hofer.

Zentrale Ausgabestelle der "marie" wird das Kaplan Bonetti-Haus am Dornbirner Bahnhof sein. "Der Gedanke einer Straßenzeitung geistert schon länger durch die Soziallandschaft, bisher hatte aber niemand die Energie, das auf die Beine zu stellen. Die Privatinitiative ist darum eine tolle Sache", so Peter Mayerhofer von den Kaplan Bonetti Arbeitsprojekten. Zum einen könne das Blatt soziale Themen transportieren, zum anderen sei es für Benachteiligte eine unbürokratische Möglichkeit, sich etwas dazuzuverdienen. "Ich erwarte mir auch, dass sich durch den Kontakt mit den Verkäufern in der Bevölkerung ein anderer Blick auf die Lebenswelt Benachteiligter ergibt", sagte Mayerhofer. Vonseiten der Bonetti-Klienten rechne er durchaus mit Interesse an einer Mitarbeit.

(APA)

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