Compress-Verlag: Opposition nimmt Grüne ins Visier

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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FPÖ, ÖVP und Neos kritisieren die Übernahme durch die Wien-Holding.

Wien. Wie „Die Presse“ berichtet hat, wird der Compress-Verlag, der für die Stadt Wien elf Auslandsbüros in Osteuropa betreibt, nun doch von der stadteigenen Wien-Holding übernommen. Die Grünen, die ursprünglich gegen die Eingliederung waren, werden dieser zustimmen. Dabei klang das vor der Wahl noch ganz anders: Diese Konstruktion begünstige „Freunderlwirtschaft und versteckte Parteienfinanzierung“, hieß es da.

Nun argumentieren die Grünen ihr Ja damit, dass die SPÖ erstens ursprünglich eine weitaus höhere Dotierung des neuen Vertrags hatte durchsetzen wollen. Und dass, zweitens, der Deal auf zwei Jahre begrenzt sei. In dieser Zeit soll die Auslandskommunikation neu aufgestellt werden.

„Gipfel der Unverschämtheit“

Die Opposition überzeugt man damit jedoch nicht – im Gegenteil: „Mit dem Umfallen der Grünen bleiben Intransparenz und Verschwendung nicht nur Fixpunkte in Sachen Werbe- und Inseratenkosten in Wien, sondern auch weiterhin das Konzept der Auslandsbüros der Stadt“, sagt etwa ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel. FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus vermutet gar ein Gegengeschäft. „Offenbar war der Compress-Deal das Faustpfand für das geliehene Vizebürgermeisteramt.“

Auch die Neos wittern einen Trick: Die versprochene Reduktion des Budgets des Presseinformationsdienstes (PID) erschöpfe sich also vorrangig darin, dass der Compress-Verlag vom PID in ein anderes Budget verschoben werde, so Neos-Wien-Chefin Beate Meinl Reisinger. Und auch sie bezieht ihre Kritik auf die Grünen: „Dass uns die Grünen diesen Vertrag auch noch als großen Erfolg verkaufen wollen, ist der Gipfel der Unverschämtheit.“ (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.12.2015)

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