Presserat verurteilt "Kronen Zeitung" bereits zum 46. Mal

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VERLAGSHAUS DER KRONEN ZEITUNG(c) APA (HARALD SCHNEIDER)
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Kolumnist Michael Jeannée wurde am Presserat am häufigsten gerügt. Auch seine "Post" zum Amnesty-Traiskirchen-Bericht verstieß gegen den Ehrenkodex.

Die "Kronen Zeitung" wurde zum 46. Mal vom Österreichischen Presserat verurteilt. Grund ist diesmal eine Kolumne von Michael Jeannée, in der dieser einen Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zur Lage im Flüchtlingslager Traiskirchen kritisiert hatte.

Jeannée monierte darin, der kritisch ausgefallene Bericht stamme von "Damen und Herren, die aus London eingeflogen wurden, in einem vornehmen Luxushotel abstiegen, sich in klimatisierten Limousinen nach Traiskirchen kutschieren ließen, dort sechs Stunden völlig sicher umherstaksten, das eine oder andere Gespräch führten, anscheinend wahrscheinlich gepflegt zu Abend aßen und wieder verschwanden". Er lasse sich "nicht von irgendwelchen Arroganzlingen aus London, die sich nicht nach Syrien, in den Irak oder nach Libyen wagen, um dort zu 'prüfen', unser Land schlechtmachen", so der "Krone"-Journalist in seiner Kolumne "Post von Jeannée".

Verstößt gegen Punkt Genauigkeit

Von Lesern und anderen Medien auf die unwahren Behauptungen - die AI-Prüfer kamen aus Österreich - aufmerksam gemacht, legte Jeannée später noch nach: "Mea culpa! Aber so what? Nur umso ärger und widerwärtiger! Denn wenn die 'Prüfer' nicht aus der Londoner AI-Zentrale in Marsch gesetzt wurden, um die 'skandalösen und menschenunwürdigen Zustände' für Flüchtlinge in Traiskirchen zu dokumentieren... ...wo alles Menschenmögliche getan wird, um das Leid dieser Ärmsten der Armen zu lindern... ... wenn also diese Leute Landsleute sind, dann heiße ich sie Nestbeschmutzer." Der Presserat ortete in Jeannées Schreibe einen Verstoß gegen den Ehrenkodex der österreichischen Presse, konkret gegen den Punkt Genauigkeit.

Jeannée gilt als "Dauergast" beim Selbstkontrollorgan der österreichischen Presse und ist der österreichische Journalist mit den meisten Verurteilungen. Der vorliegende Verstoß ist bereits die siebente Rüge durch den Presserat. "Wen interessiert der Presserat schon. Die haben keine Entscheidungsbefugnisse. Ob die mich verurteilen oder nicht, kann mir wurscht sein", meinte der "Krone"-Journalist zuletzt in einem "profil"-Interview.

(APA)

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