Bei Eigenproduktionen setzt der ORF heuer auf Bewährtes. Auch international hat er eingekauft.
Der ORF ist ein Hüter seiner Marken. Gut so. Es ist schwierig und teuer genug, auf dem Seriensektor eine Neuproduktion auf den Markt zu werfen. Für 2016 setzt der ORF daher auf Bewährtes. Vor allem Krimis sind Dauerbrenner: „Soko Kitzbühel“ geht bereits in die 15. Staffel, „Soko Donau“ in die elfte, „Vier Frauen und ein Todesfall“ auch schon in die achte. „Never change a winning team“, das gilt auch für den „Austro-Tatort“: Zwei neue Fälle stehen 2016 auf dem Programm. Schon am 7. 2. ermitteln Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser in einem neuen Fall nach einem Buch von Uli Brée: In „Sternschnuppe“ stirbt ein Castingshow-Juror an einem zerknüllten Stück Papier mit einem Liedtext. So ein Brutalo-Casting darf wohl als Kritik an solchen Ausbeuterformaten gesehen werden.
Auch nicht gerade zimperlich und ebenfalls aus der Feder von Uli Brée: die „Vorstadtweiber“, die sich in Staffel eins (die derzeit montags auf ORF eins wiederholt wird) von ihren Männern mehr als von deren Kreditkarten emanzipiert haben – und mit durchschnittlich 858.000 Sehern überrascht. Auch in Staffel zwei dreht sich alles um Sex, Korruption und Erpressung. Gerti Drassl, Maria Köstlinger, Martina Ebm, Nina Proll und Adina Vetter stoßen auf neue Herausforderungen – eine davon wird von Hilde Dalik verkörpert, die andere von Julia Stemberger. Der Zickenkrieg geht in die nächste Runde.
Bekannte Gesichter auch bei den internationalen Serien: Ab 4. 2. läuft im ORF die deutsche Free-TV-Premiere von „Akte X“ mit David Duchovny als FBI-Agent Mulder und Gillian Anderson als Scully. Eingefleischte Fans der Emmy- und Golden-Globe-prämierten Mystery müssen sich jedoch auf Veränderungen gefasst machen: Mulder bekommt in Staffel zehn einen neuen Synchronsprecher (Sven Gerhardt löst Benjamin Völz ab) und die Agenten scheinen nicht mehr so kritisch gegenüber krausen Verschwörungstheorien wie früher – das monieren US-Kritiker, die die erste Folge schon gesehen haben, in der es um eine mutmaßliche Entführung durch Außerirdische geht.
Mit Miss Piggy feiert noch ein Kaliber sein Comeback: Das Schwein mit Sex-Appeal gehört zur munteren Puppentruppe um Kermit, den Frosch. Er sorgt dafür, dass bei den Muppets nicht alles aus dem Ruder läuft: Dafür hat er einen Stern auf dem Walk of Fame bekommen. Jetzt kehrt die Puppenshow nach 30 Jahren Serienpause wieder ins Fernsehen zurück (ab Herbst im ORF).
Auch kein Unbekannter: Bradley Cooper („Hangover“) produziert mit „Limitless“ eine Krimiserie, basierend auf dem Film, in dem er 2011 die Hauptrolle spielt. In der Serie spielt Jake McDorman („American Sniper“) den erfolglosen Künstler, der mithilfe einer experimentellen Droge seine Gehirnkapazität steigert und FBI-Fälle löst.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.01.2016)