ORF-Wahl: Kärntner Stiftungsrat für Wiederwahl von Wrabetz

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Siggi Neuschitzer spricht sich dafür aus, das Team von Alexander Wrabetz um eine Amtszeit zu verlängern. Am 9. August wählt der Stiftungsrat den (neuen) ORF-Chef.

Lasst Alexander Wrabetz und sein Team arbeiten - für diesen abgewandelten Wahlkampfspruch eines früheren Bundeskanzlers plädiert der Kärntner ORF-Stiftungsrat Siggi Neuschitzer im Zusammenhang mit der Wahl einer neuen ORF-Geschäftsführung. "Ich wünsche mir, dass das gesamte Team so bleibt", sagte Neuschitzer der APA.

Das derzeitige ORF-Direktorium habe in der aktuellen Geschäftsführungsperiode gemeinsam mit dem ORF-Stiftungsrat etliche wichtige Projekte beschlossen und man habe gute Arbeit für den ORF geleistet. "Mein Wunsch ist es, diesen gemeinsamen Weg unter der Führung von ORF-Generaldirektor Wrabetz und Finanzdirektor Grasl auch in der nächsten Periode weiter zu gehen", erklärte der Kärntner Stiftungsrat.

Auch Fernsehdirektorin Kathrin Zechner und der Technische Direktor Michael Götzhaber sollten weiter dem Direktorium angehören. Lediglich anstelle des pensionsberechtigten Hörfunk-Direktors Karl Amon erwartet Neuschitzer ein neues Gesicht im ORF-Direktorium.

Und der Kärntner Stiftungsrat geht davon aus, dass die neue Geschäftsführung zumindest vorerst weiter einen Hörfunk-Direktor haben wird. Er habe "Signale" in diese Richtung wahrgenommen, zumal die Zusammenlegung der Wiener ORF-Standorte auf dem Küniglberg und die damit verbundene neue Struktur ja ohnehin erst zu einem späteren Zeitraum umgesetzt werden soll.

SPÖ favorisiert Wrabetz, ÖVP Grasl

Mitglieder des ORF-Stiftungsrats
Mitglieder des ORF-Stiftungsrats(c) APA

Der 35-köpfige ORF-Stiftungsrat wählt am 9. August einen neuen Generaldirektor, im September folgt die Bestellung des Direktoriums. Wegen der knappen Mehrheitsverhältnisse im ORF-Aufsichtsgremium ist der Ausgang der Wahl derzeit noch offen.

Der von der SPÖ unterstützte amtierende ORF-Chef Alexander Wrabetz hat seine Wiederbewerbung um eine dritte Amtszeit im Dezember angekündigt. Der von der ÖVP favorisierte Finanzdirektor Richard Grasl wollte Spekulationen über eine möglich Kandidatur bisher nicht kommentieren.

Die SPÖ kann derzeit auf 13 Vertreter im Stiftungsrat zählen. Der ÖVP-"Freundeskreis" umfasst 14 Mitglieder. FPÖ, Grüne, NEOS und Team Stronach haben je einen Stiftungsrat, dazu kommen drei Unabhängige sowie der ursprünglich von BZÖ/FPK bestellte und später von der SPÖ-geführten Landesregierung verlängerte Kärntner Stiftungsrat Neuschitzer.

Neuschitzer gehört keinem "Freundeskreis" an

Vor knapp zwei Jahren erklärte Neuschitzer, dem Kärntner SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser seine Solidarität punkto ORF zugesichert zu haben. Dennoch legt der Kärntner Stiftungsrat besonderen Wert darauf, keiner Partei oder Fraktion, im Stiftungsrat "Freundeskreis genannt, anzugehören. "Ich vertrete das Land Kärnten und habe mich um das Wohl des ORF zu kümmern. Ich gehöre keinem 'Freundeskreis' an. Mein Freundeskreis heißt Neuschitzer."

Wen Neuschitzer bei der Generaldirektoren-Wahl unterstützen wird, falls Finanzdirektor Grasl gegen ORF-Chef Wrabetz antreten sollte, will der Stiftungsrat noch nicht sagen. "Man sollte über ungelegte Eier nicht reden. Derzeit gibt es nur die Ankündigung von Wrabetz. Wenn Grasl kandidiert, wird man sich auch sein Programm und Konzept anschauen."

"An keine Weisungen gebunden"

Eine Weisung Kaisers, für Wrabetz zu stimmen, erwartet Neuschitzer nicht: "Ich bin als Stiftungsrat an keine Weisungen gebunden, und wie ich Kaiser kenne, wird er mir auch keine Weisung erteilen. Ich bin auch kein dressierter Dackel von irgendwelchen politischen Fraktionen."

(APA)

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