Presserat verurteilt "Zur Zeit" wegen Diskriminierung

Die Wochenzeitung hatte zu einem Bild von Kindergartenkindern von "rassischer Durchmischung" geschrieben. Diese Wortwahl sei in der heutigen Zeit nicht mehr angebracht, so der Presserat.

Der Österreichische Presserat hat die rechtskonservative Wochenzeitung "Zur Zeit" wegen Pauschalverunglimpfung und Diskriminierung verurteilt. Das Blatt hatte ein Bild von Kindergartenkindern veröffentlicht, auf dem unter anderem auch Kinder mit schwarzer Hautfarbe und anderem Migrationshintergrund zu sehen waren. Die Bildunterschrift dazu lautete: "Kindergarten in Wien: Die rassische Durchmischung ist unübersehbar." Der Presserat sah darin einen Verstoß gegen den Ehrenkodex für die österreichische Presse. Der Begriff "rassische Durchmischung" sei in der heutigen Zeit nicht mehr adäquat.

Der Begriff erinnere an die NS Zeit, in der eine "rassische Vermischung" verhindert werden sollte und wurde. Das Foto wurde einem Artikel beigefügt, in dem Missstände der Wiener Stadtregierung aufgezeigt wurden. Vor diesem Hintergrund wurde offenbar bewusst eine derartig negativ konnotierte Formulierung gewählt und Kinder mit Migrationshintergrund pauschal verunglimpft, da offenbar ein vermeintlicher weiterer "Missstand" aufgezeigt werden sollte, wie der Presserat urteilte.

Zudem sei auch der Persönlichkeitsschutz der Kinder missachtet worden. Diese würden für ideologische Zwecke missbraucht und öffentlich an den Pranger gestellt. Bei Kindern greife der Persönlichkeitsschutz aber besonders stark, so der Presserat. Bei "Zur Zeit" handelt es sich laut der Enzyklopädie Wikipedia um eine Wochenzeitung mit rechtskonservativer deutschnationaler Ausrichtung. Herausgegeben wird das Blatt vom ehemaligen EU-Parlamentarier und FPÖ-Funktionär Andreas Mölzer sowie dem FPÖ-nahen früheren ORF-Chefredakteur Walter Seledec.

(APA)

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