Die Zeitung informiert, das Radio unterhält

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Eine Ifes-Studie über die Qualität der Mediennutzung zeigt: Werbung wirkt in Printmedien am besten.

Mit Mediennutzungsstudien wie dem Media Server ist es so eine Sache: Ausgewiesen werden Quantitäten wie TV-Quoten oder Leserzahlen. „Was fehlt, sind qualitative Elemente“, sagt Petra Roschitz, Geschäftsführerin des Vereins Media-Analysen (MA). Das Ifes hat daher im Auftrag der MA 3000 Personen in einem Alter von über 14 Jahren dazu befragt, welche Motive hinter ihrem Mediennutzungsverhalten stehen, wie hoch die Bindung zu den Medien ist und wie aufmerksam sie konsumiert werden.

Die Unterschiede zwischen Print, Radio, TV, Internet und Sozialen Medien sind groß. Während audiovisuelle Medien aus emotionalen Gründen konsumiert werden, sind es bei Printmedien rationale. Tageszeitungen wiederum schneiden bei folgenden Aussagen überdurchschnittlich gut ab: „Bringt mich auf den neuesten Stand“, „hilft mir, Dinge besser zu verstehen“, „hilft mir, eine eigene Meinung zu bilden“, „informiert über die Meinung anderer“. Sowohl bei Tageszeitungen als auch beim Radio und den TV-Nachrichten ist die Bindung der Nutzer an das Medium sehr hoch. Tageszeitungen werden aber viel aufmerksamer konsumiert als zum Beispiel Radio. Und auch Werbung wird in Printmedien deutlich stärker wahrgenommen.

Print: „Verlässliche Information“

Erfragt wurde auch, wie sich Smartphone und Tablet auswirken: Wenn es darum geht, „bereits am Morgen gut informiert zu sein“, steht die gedruckte Zeitung vorn – vor Radio und Online-Angeboten der Zeitungen. Wenn die Befragten „verlässliche Informationen zu politischen Ereignissen“ suchen, vertrauen sie zuerst der Tageszeitung, dann TV und Radio – die News-Angebote im Internet rangieren dahinter. Die Mehrheit der Befragten findet, dass „vieles im Internet sehr bequem geworden ist, aber dafür verlieren wir Privatheit und Sicherheit“ – und es gebe „viel weniger Respekt“.

Ablenkung am Wochenende suchen Medienkonsumenten vor allem im Fernsehen, bereits an zweiter Stelle liegt hier das Buch – deutlich vor Sozialen Medien. Entspannung finden die meisten beim Radiohören. Mitgefühl lösen am ehesten Soziale Medien und Fernsehangebote aus. Das Radio ist für „ein gutes Gefühl“ zuständig und rangiert bei der Gesamtbewertung der emotionalen Nutzungsmotive neben den Sozialen Medien ganz vorn. Roschitz' Resümee: „Jede Mediengattung kann etwas besonders gut, sonst gäbe es sie nicht mehr.“ (i. w.)

Studie online: www.media-analyse.at/

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.05.2016)

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