"Wochenschau" Opfer des Rotstifts

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ORF(c) AP (Ronald Zak)
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Nun ist es offiziell: Die „Wochenschau“ wird am 6.September nicht mehr on air gehen. Stattdessen sei „ein Reportageformat“ geplant, heißt es auf dem Küniglberg.

Schon seit Monaten stand die Sendung auf der schwarzen Liste. Nun ist es offiziell: Die „Wochenschau“ wird am 6.September nicht mehr on air gehen. Stattdessen sei „ein Reportageformat“ geplant, heißt es auf dem Küniglberg. An der neuen Sendung (mit „Highlights und Agenturmaterial“) werde noch gearbeitet. Ob auch Filme aus dem ORF-Archiv zum Einsatz kommen, sei noch nicht klar. Kolportierter Arbeitstitel: „Klassiker der Reportage“. Damit verliert der ORF seine einzige Sendung, die in Gebärdensprache übersetzt wird. Nach Auskunft soll als Ersatz dafür künftig eine andere, „adäquate“ Sendung in Gebärdensprache angeboten werden. Welche, wisse man aber noch nicht.

Mit ein Grund für die Entscheidung sei gewesen, dass die wichtigsten Protagonisten der „Wochenschau“-Redaktion den im Zuge des ORF-Sparprogramms angebotenen Handshake angenommen hatten: Die Moderatoren Liliane Roth-Rothenhorst und Erich Macho gehören zu jenen „deutlich mehr als hundert“ ORFlern, die sich frühzeitig in den Ruhestand verabschieden. Zwar habe man nicht die erhoffte Zahl von 190 vorzeitigen Pensionierungen erreicht, wie es heißt, das geplante Sparpotenzial in diesem Bereich sei aber gesichert. 440 Mitarbeiter – etwa zwölf Prozent der Belegschaft – sollen bis 2011 eingespart werden.

Stiftungsrat im September

Das Sparprogramm wird auch auf der Agenda des ORF-Stiftungsrats stehen, der am 24.September zum ersten Plenum nach dem Sommer zusammentrifft: Nach derzeitigem Stand der Dinge dürfte der ORF 2009 statt der budgetierten 30Millionen ein Minus von knapp 50Millionen Euro einfahren. Derzeit geht die Geschäftsführung davon aus, dass durch Werbung um bis zu 23Millionen Euro weniger lukriert werden können als budgetiert. Ebenso geplant: ein Bericht über die von den Interessenten eingereichten Ideen für die Nachnutzung des ORF-Zentrums am Küniglberg.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2009)

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