"Österreich" will Salzburg-Büro schließen

OESTERREICHISCHE MEDIENTAGE 2008
OESTERREICHISCHE MEDIENTAGE 2008(c) APA (BARBARA GINDL)
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Wolfgang Fellner begründet eine mögliche Büro-Schließung mit fehlenden Genehmigungen für Gratis-Boxen. Laut Bürgermeister Schaden wurden diese aber nie beantragt.

Die Tageszeitung "Österreich" dürfte Ende September aus Salzburg abziehen und das dort angesiedelte Landesbüro schließen. Grund dafür sind laut Eigentümer und Herausgeber Wolfgang Fellner die schlechten vertrieblichen Rahmenbedingungen. "Wenn wir bis September keine Genehmigungen für Gratis-Boxen in Salzburg erhalten, wird das Salzburg-Büro geschlossen", sagte Fellner.

"Denn ohne Gratis-Boxen macht eine Salzburg-Ausgabe keinen Sinn", so der "Österreich"-Herausgeber. Die Maßnahme betreffe nur das Salzburger Büro, wo die Ausgaben für Salzburg und Tirol produziert werden. "Alle anderen Bundesländer bleiben völlig unverändert". Zwei Mitarbeiter seien laut Fellner von der Maßnahme betroffen. "Einer geht zu uns nach Wien, die zweite bekommt ein Angebot für Antenne Salzburg." Sollte es doch noch Genehmigungen für Gratis-Boxen geben, bleibe das Salzburg-Büro voll bestehen.

Gratis-Boxen wurden "wild aufgestellt"

Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) erklärte in den "Salzburger Nachrichten", dass das Aufstellen der Gratis-Boxen von der Mediengruppe Österreich nie beantragt worden sei. "Bei der Fußball-Europameisterschaft 2008 haben wir 'Österreich' gestattet, einige Boxen aufzustellen. Diese Erlaubnis hat sich aber nur auf die Dauer der EM beschränkt." Im Anschluss habe man Wolfgang Fellner mitgeteilt, dass er die Erlaubnis dann verlängern könne, wenn er diese beantrage. Das sei aber nie passiert. Vielmehr habe "Österreich" die Boxen "wild aufgestellt". "Wir haben sie dann immer wieder einmal entfernen lassen, bis es irgendwann keine Boxen mehr gab."

Dass die Salzburg-Redaktion der Tageszeitung nun geschlossen werde, bedauerte Schaden gegenüber den "Salzburger Nachrichten". Der Bürgermeister glaubt aber nicht daran, dass der Abzug aus Salzburg etwas mit den Zeitungskästen zu tun hat. "Der Status quo um die Boxen hat sich seit Jahren nicht geändert. Wieso sollte das jetzt schlagend werden?"

"Wir bemühen uns seit 2008 und haben dutzendfach um Genehmigungen angesucht, sogar über Anwälte. Salzburg verweigert uns aber als einzige Stadt in ganz Österreich das Aufstellen von Gratis-Boxen", meinte Fellner. "Wir halten das für rechtswidrig, haben derzeit aber andere Prioritäten, als uns einen Streit mit der Stadt Salzburg zu liefern. Irgendwann endet bei allen die Geduld, auch bei Medienunternehmen. Wenn es keine Perspektive gibt, können wir in wirtschaftlichen Zeiten wie diesen nicht auf den St. Nimmerleintag warten." In Schadens Aussagen sieht Fellner aber auch ein mögliches Kompromisssignal: "Das klingt ja sehr konstruktiv, und wir würden gerne weiter in Salzburg tätig sein. Wenn es eine Genehmigung gibt, dann geht es von unserer Seite weiter."

(APA)

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