Dichand gibt „Heute“-Mehrheit ab

Eva Dichand
Eva Dichand(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
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Eva Dichand gibt die Mehrheit an der „Heute“-Gratiszeitung an die SPÖ-nahe Privatstiftung Periodika ab. Gleichzeitig steigt ein Schweizer Medienkonzern ein.

Wien. Die Nachricht überraschte am Donnerstagnachmittag die Medienbranche: „Heute“-Herausgeberin Eva Dichand gibt im Zuge des Einstiegs des größten Schweizer Medienkonzerns, Tamedia, mehr als die Hälfte ihres Anteils an der Gratistageszeitung ab. Wie aus der Zusammenschlussanmeldung bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) vom 22. Juli 2016 hervorgeht, sinkt ihr Anteil damit auf 24,4 Prozent. Der zweite Alt-Gesellschafter, Periodika, übernimmt die Mehrheit. Dichand wollte zu den Neuigkeiten vorerst nichts sagen.

Laut dem bei der BWB eingereichten und mit 20. August genehmigten Antrag beabsichtigt Tamedia, 25,5 Prozent der Ultimate Media Beteiligungs- und Management GmbH zu übernehmen. Die BWB hatte dagegen nichts einzuwenden, sie hielt auch eine vertiefende Prüfung des Zusammenschlusses nicht für notwendig. Verständlich, Tamedia war bisher im Mediengeschäft in Österreich nicht aktiv.

Nun soll der traditionsreiche Konzern sein Know-how bei „Heute“ einbringen. Tamedia wurde 1893 gegründet und beschäftigt 3400 Mitarbeiter, die in der Schweiz, Deutschland und Luxemburg tätig sind. Der Konzern gibt zahlreiche Zeitschriften heraus, unter anderem die Gratiszeitung „20 Minuten“. Es ist die reichweitenstärkste Tageszeitung der Schweiz. Mit dem Zusammenschluss erweitert Tamedia seine Palette und übernimmt 25,5 Prozent an der Gratiszeitung „Heute“ und 51 Prozent der Anteile an der Digitalgesellschaft des österreichischen Verlags.

Closing in wenigen Tagen

Bisher hatte die Periodika-Privatstiftung 49 Prozent der Anteile an der Ultimate Media und Dichands Privatstiftung Pluto 51 Prozent. Jetzt wird die Periodika-Stiftung auf 50,1 Prozent aufstocken und damit die alleinige Kontrolle über das Unternehmen haben. Hinter der Periodika-Privatstiftung stehen Personen, die laut Medienberichten aus der Vergangenheit als in der SPÖ bestens verankert gelten. Im Vorstand sitzt unter anderem mit „Heute“-Geschäftsführer Wolfgang Jansky ein früherer Pressesprecher von Ex-Kanzler Werner Faymann (SPÖ).

Jansky sagte zu den Veränderungen in der „Heute“-Gesellschafterstruktur gegenüber der APA nichts. Er erklärte lediglich, dass bis zum Abschluss des Tamedia-Einstiegs Stillschweigen vereinbart worden sei. Das Closing des Deals ist seinen Angaben zufolge in den nächsten zwei Wochen zu erwarten. Mit der Transaktion übernimmt Tamedia wie gesagt auch die Mehrheit am Onlineauftritt der Wiener Gratiszeitung. Die DJ Digitale Medien GmbH, die Heute.at betreibt, gehört laut Firmenbuch derzeit zu je 50 Prozent Dichand und Jansky persönlich. Laut BWB erwirbt Tamedia hier über eine Kapitalerhöhung 51 Prozent und damit die alleinige Kontrolle von Heute.at. Wie viel die für DJ namensgebenden Alteigentümer Dichand und Jansky künftig halten werden, geht aus der Zusammenschlussanmeldung nicht hervor. (hec/ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.08.2016)

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